Haushaltsrede 2010/11 der Ratsgruppe PRO Heilbronn  
Keine Mehrbelastungen!
Keine Verschiebung geplanter Vorhaben und mehr Sicherheit für Bürger
                  

Alfred Dagenbach - Es gilt das gesprochene Wort  - 16.11.2009

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, meine Damen und Herren,
es ist etwas völlig Neues, daß eine bestens bezahlte Verwaltungsspitze es sich relativ einfach macht, indem sie dem Gemeinderat zu den Haushaltsberatungen ein paar Eckpunkte als Wunschkatalog nach dem Motto „Nun macht mal schön“ hinwirft und die Ehrenamtlichen dann die Arbeit machen läßt. 
So scheint die Hauptaufgabe unserer Verwaltungsspitze darin zu liegen, sich selbst im günstigen Licht scheinen zu lassen und die unangenehmen Seiten dem Gemeinderat zuzuschieben.  
Auf dessen Mehrheitsbeschlüsse verweist man ohnehin bequem gegenüber den sich oft verwundernd die Augen reibenden Bürgern, auch wenn sie von der Verwaltung zu 99 Prozent selbst eingebracht wurden.   
Da bekommt man dann schon eine Begründung dafür, warum der eine oder andere Dezernent als überflüssig eingespart werden kann.

Gegen Steuer- und Abgabenerhöhungen 
Denn es kann ja wohl nicht sein, daß die Bürger mehr und mehr zur Manövriermasse werden, deren Interessen man beliebig hin- und her schieben kann, wie jetzt wieder in einigen Punkten verfahren wird. 
Da spielt man lässig mit dem Gedanken, wieder einmal an der Gewerbe- oder Grundsteuerschraube zu drehen als die einfachste Methode der Geldbeschaffung wenn einem nichts Besseres mehr einfällt. 
Die ZEAG-Dividenden sind nun mal weg, auch wenn man die Aktien käuferfreundlichst an den Mann gebracht hat. 
Das Drehen an dieser Schraube, meine Damen und Herren, funktioniert aber mit uns nicht, zumal die dagegen fast wehrlosen Bürger noch Guthaben bei der Stadt haben. 
Ich meine damit nicht, die offenbar zugunsten einer billigen Kreditbeschaffung überzogenen Gebühren der städtischen Abfallwirtschaft, sondern die immer noch nicht erfolgte Einlösung des Versprechens der Senkung der Grundsteuer nach erfolgter Finanzierung der Kinderklinik. (*) 
Dies ist ein Vertrauensschaden für die Bürger dieser unserer Stadt, die diese Erhöhung mit Verständnis zugunsten des Neubaus unserer Kinderklinik begleitet und auf das Wort vertraut  haben, daß diese Sondermaßnahme auch wieder zurückgenommen werden kann, wenn die Kinderklinik fertig gestellt und daraus finanziert ist. 
Letzteres ist eingetreten, die Rücknahme der Grundsteuererhöhung aber noch immer nicht. 
Hinzu kommt, daß in Anbetracht der derzeitigen Situation einer ungeklärten Wirtschaftslage jede Steuer- und Abgabenerhöhung als kontraproduktiv einzuschätzen ist. 
Es ist unbestritten: Gewerbe, Industrie, aber vor allem die Bürger als Verbraucher benötigen mehr Netto vom Brutto als bisher. 
Deshalb wird eine Stabilisierung der Wirtschaftskraft auch wieder mehr Steuereinnahmen bescheren und dadurch helfen, Defizite auszugleichen. 
Natürlich ist die wirtschaftliche Entwicklung der nächsten beiden Jahre sowenig voraussehbar, wie dies mit den überraschend hohen Gewerbesteuereinnahmen der vergangenen Jahre zu erwarten war. Grundsätzlich lehnen wir nicht zuletzt deshalb Schwarzmalerei zum Zwecke, Bürgern Mehrbelastungen oder Einschränkungen aufzuerlegen, ab, sondern sehen die künftige Entwicklung optimistisch, weil die derzeitige Krise nicht von einer an sich gesunden Wirtschaft und den Verbrauchern, sondern von der Plutokratie verursacht wurde.  
Gerade deshalb sehen wir mit Optimismus in die Zukunft, denn mit Pessimismus ist niemandem geholfen.

Investition in unsere Kinder 
Auch an der Gebührenfreiheit für Kindergärten halten wir fest.  
Ohnehin deckte der Anteil der erhobenen Gebühren in der Vergangenheit lediglich zwischen rund 6% und 10% der Gesamtkosten.   
Der zu den letzten Haushaltsberatungen erfolgte Beschluß dazu brachte ja nachträglich manche unerwartete Episode zutage.  
Nicht nur, wenn man bedenkt, wie er zustande gekommen ist, sondern auch, wer sich zuvor vehement dagegen gewehrt hat und sich dann in diversen Gremien mit dem „Heilbronner Weg“ stolz damit gesonnt hat. 
Es bleibt dabei, daß dieser Beschluß die Eltern auf diesem Gebiet weiterhin etwas entlasten muß, denn nichts ist eine bessere Zukunftsinvestition, als die in unsere Kinder.  
Allerdings warten wir hier noch immer darauf, daß die von einer Familienministerin groß angekündigte Finanzierung durch den Bund auch umgesetzt wird.

Die Seele der Stadt erhalten  
Eine Verschiebung bereits geplanter Vorhaben lehnen wir ab, weil die zu erwartenden Mehrkosten eine Verzinsung evtl. in Anspruch zu nehmender Kredite übersteigen wird. 
Dazu gehört, daß die Sanierung des Kiliansplatzes ebenfalls aus Gründen der Kostenklarheit zeitnah zu erfolgen hat.  
Ohnedies hat ein Baubürgermeister, der der Stadt ihre Seele wiedergeben wollte, diese Maßnahme einmal billiger und früher umsetzen wollen. 
Nach den neuesten Vorgängen mit der Beseitigung von Postpassage und Harmonie-Unterführung zum Zwecke der Prüfung der Wetterfestigkeit unserer Bürger beim Begehen von längeren Umwegen, aber auch dem zwanglosen Hinnehmen des Abrisses der einst letzten stadtprägenden Bauten wie der Scheuffelenschen Papierfabrik oder jetzt der „Gelben Villa“ und manchem mehr, wie skurrile Verkehrslösungen im Zusammenhang mit der Planung einer kropfüberflüssigen Stadtbahn, entsteht eher der Eindruck, daß der Stadt der letzte Rest ihrer Seele vollends herausgerissen wird.

Das Stadion ausbauen 
Gleiches gilt für den hinausgeschobenen Ausbau des für die Stadt als Oberzentrum der Region repräsentativen Stadions mit zugehöriger Flutlichtanlage. 
Da verweist man immer wieder auf die nicht vorhandenen sportlichen Voraussetzungen. 
Umgekehrt wird ein Schuh daraus. 
Das Stadion ist städtischer Besitz und gehört keinem Verein. 
Wer mit Sportereignissen das Image der Stadt aufwerten will, muß dazu auch die Voraussetzungen schaffen – aber das will man ja offensichtlich nicht, denn damit kann man sich ja derzeit wenig selbst sonnen. 
Aber vielleicht hat es sich auch schon herumgesprochen, da Sport nicht nur aus Fußball besteht. 

Verlängerung Saarlandstraße jetzt! 
Ein ganz besonderer Hammer ist aber das, was die Verwaltung in Sachen  Verlängerung der Saarlandstraße ihren Bürgern zumutet.   
Die wegen nicht rechtzeitig und ausreichend vorliegenden Gutachten avisierte Verschiebung des Ausbaus der Saarlandstraße lehnen wir 1. aus o. g. Gründen ab und 2. weil es für die Bürger westlich des Neckars nicht noch länger zumutbar ist, die Verkehrsbelastungen weiterhin zu ertragen.  
Sie dürfen nicht noch länger hingehalten werden und Wahlversprechen aus OB- und Gemeinderatswahl sind einzuhalten, weshalb wir auf die Einstellung der Haushaltsmittel wie ursprünglich vorgesehen bestehen, denn nicht wenige Bürger befürchten, daß mit diesen hausgemachten Versäumnissen der Verwaltung der Einstieg in den Ausstieg dieses wirklichen Jahrhundertprojektes erfolgt. 
Man darf dabei das Szenario nicht vergessen, daß das Regierungspräsidium nach wir vor am Zeitrahmen der Fertigstellung der Südostumfahrung Leingartens festhält.  
Wenn die Verlängerung der Saarlandstraße bis dahin nicht erfolgt, wird der Verkehr durch die B 293, Frankenbach und die jetzige Saarlandstraße ohne den vorgesehenen Lärmschutz schätzungsweise um mindestens 50% zunehmen. 
Zunehmend sehen dies Anwohner der Saarlandstraße ähnlich und erwarten daher ebenfalls die alsbaldige Verminderung der Lärmbelastung durch einen baldigen Ausbau.  
Wer Wolkenkuckucksheime unter dem Vorwand des Lärmschutzes für den Klinikneubau suggeriert, betreibt Volksverdummung, denn die Klinik am Gesundbrunnen ist bereits heute mehr als ausreichend lärmgeschützt, wie jeder Patient bestätigen kann. 
Außerdem ist der zeitliche Horizont in weiter Ferne – aber genau das ist ja die Absicht solch unredlicher Argumentation gegen die Interessen der verkehrsgeplagten Bürger aller westlichen Stadtteile.

Umgehungsstraßen für Kirchhausen, Biberach und Neckargartach 
Wir sind ja durchaus zufrieden, daß nun doch eine von uns auch in der letzten Haushaltsrede geforderte Umgehungsstraße für Kirchhausen, aber auch Biberach und nicht zuletzt Neckargartach kommen soll, dennoch fordern wir nach wie vor das sofortige Fahrverbot für die Mautpreller über 12 Tonnen auf der B 293 in Böckingen und wir fordern die Realisierung des Friedrich-Ebert-Tunnels, um endlich auch die Bürger der Heilbronner Nordstadt vom Durchgangsverkehr zwischen Weinsberger- und Neckarsulmer Straße zu entlasten. 
    
Kein Abstrich bei Vereinskultur und Sport 

Keine Einsparungen dürfen bei den für das gesellschaftspolitische Leben notwendigen Freiwilligkeitsleistung insbesondere im Jugend- und Sportbereich erfolgen, Kürzungen tragen wir hierbei nicht mit, weil es dann an anderen Stellen zwangsweise zu Mehraufwendungen kommen wird.

"Bürgerwehr" für mehr Sicherheit
Das jüngste Beispiel roher Jugendgewalt in unserer Nachbarstadt sollte dafür eigentlich ausreichendes Beispiel sein. 
Da solche Probleme auch in unserer Stadt keinesfalls zu verharmlosen sind, andererseits die Polizei als Dauerpräsenz in der Stadt auch von der Personalsituation her zwar sehr effektiv und lobenswert, aber letzten Endes zu schade ist, beantragen wir die Einführung einer „Bürgerwehr“. 
Die Bürger haben nach wie vor Angst - und dazu gibt es Anlaß. 
Man braucht dazu nicht nach München oder Neckarsulm zu schauen, auch die Schläger-Attacken gegen Passanten vom 9. Januar letzten Jahres, die einem 73-jährigen Rentner auf der Heilbronner Theresienwiese fast das Leben gekostet hatte und ein jüngster Vorfall aus vergleichbar harmlosem Anlaß in Heilbronn sind dafür Zeugnis genug.
Sexuelle Belästigungen, aggressive Bettler und andere Zeitgenossen verunsichern dazu ebenfalls die Bürger.
 
Kleinere Delikte werden wegen Erfolglosigkeit gar nicht mehr zur Anzeige gebracht und tragen zur schönen Bilanz bei, weil die Verfahren von der Staatsanwalt fast schneller wieder eingestellt werden, als sie geschehen sind oder sie aus Personalmangel gar nicht verfolgt und zu den Akten gelegt werden.  
Häufig sind es auch aufmerksame Bürger selbst, die wesentlich zur Aufklärung beitragen.
Nicht zuletzt aus diesem Grund wird von uns die Einrichtung von "Bürgerwehren" in Form von durch die Straßen gehenden Doppelpatrouillen gefordert, um den Bürgern wieder zu mehr Sicherheit zu verhelfen.
 
Außerdem sollten sie an Haltestellen Präsenz zeigen und in den Bussen und der Stadtbahn mitfahren.  
Dazu ist es nicht deren Aufgabe, "Hilfspolizei" zu spielen und selbst "durchzugreifen", sondern Polizei und Ordnungsamt bei Gefahr per Funk zu rufen. 
Wir haben dafür genügend arbeitslose Mitbürger, die wahrscheinlich gerne bereit wären, einen solchen Ein-Euro-Job zu übernehmen. 
Allein von einer solchen Präsenz versprechen wir uns einen hohen Abschreckungswert und damit mehr Sicherheit für die Bürger insbesondere an den neuralgischen Punkten der Stadt.  

Die soziale Aufgabe der Verkehrsbetriebe 
Ein weiteres leidiges Thema ist der diskriminierende Umgang mit den Bürgern, die auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen sind. 
Während die Stadt Tübingen nach und nach den kostenlosen Busverkehr einführt, marschiert die Stadt Heilbronn in das genaue Gegenteil.     
Klartext: Die Verkehrsbetriebe haben die soziale Aufgabe, allen Bürgern den Zugang zu allen Teilen der Stadt und ihren Einrichtungen zu ermöglichen. Diese darf nicht zugunsten der defizitären Belastung durch das nicht in städtischem Besitz befindlichen Prestigeprojektes Stadtbahn eingeschränkt werden. 
Noch klarer: Es kann nicht sein, daß die Bewohner von Schollenhalde und Haselter, letztere haben den ältesten Durchschnitt aller Heilbronner Bürger, weder morgens pünktlich zur Arbeit kommen, noch abends und an Wochenenden zuhause zu bleiben haben, weil entweder keine Busverbindung mehr besteht oder unzumutbare Strecken zur nächsten Stadtbahnhaltestelle bei Wind, Wetter und Dunkelheit zu gehen sind – und daß in Böckingen gehalten wird, ist zudem selten genug. 
Eine Rücksichtnahme auf gehbehinderte Mitbürger findet ohnehin nicht statt. 
Dienstautos fahren ohnehin nur für Dezernenten auch privat.   
Statt die Haselter-Linie auszudünnen, sollten Sie das Millionendefizit, das auf einer einzigen Strecke durch Heilbronn uns schon mehr kostet, als die gesamten Verkehrsbetriebe zusammen, ausdünnen. 
Wir wüßten nicht, mit was die Leer- und Fastleerfahrten dieses Prestigeobjektes zu rechtfertigen sind. 
Im Übrigen halten wir Argumente, wie „Vermeidung von Parallelverkehr“ solange für dürftig, solange gleiches nicht für die Strecke zum Trappensee gilt. 
Offenbar gibt es auch im ÖPNV eine Zweiklassen-Gesellschaft.

Bezirksbeiräte für alle Stadtteile 
Eine Zweiklassen-Gesellschaft gibt es auch in der generellen Behandlung der Stadtteile. 
Zu Recht gibt es in den neueren Stadtteilen Bezirksbeiräte, in denen mit Vehemenz6 und sehr erfolgreich die Anliegen der Bürger vor Ort gewahrt werden. 
Genau das Gegenteil ist in den älteren, aber auch größeren Stadtteilen der Fall. 
Hier herrscht das Prinzip des Wohlgefallens, dem man sich unterzuordnen hat. 
Alibimäßig befragt man hin und wieder Ortskartelle oder Gewerbevereine, aber substantiell haben diese ganz andere selbstgestellte Aufgaben, als sich um Aufgaben zu kümmern, zu denen sie nicht berufen sind und sich auch nicht berufen fühlen. 
Das ist auch der offenbar in der Verwaltung hochwillkommene Grund, weshalb sich Projekte in den alten Stadtteilen so schwer tun. 
Wir denken dabei z.B. an die jahrzehntelange Verkehrslösung Sonnenbrunnen,  Nordumfahrung Neckargartach, Verschleppung eines Einkaufsmarktes an der Hohlstraße und das Ignorieren, daß  kein Böckinger ein Ärztehaus am Sonnenbrunnen statt der gewünschten Grünfläche will. 
Die Planung der TG Böckingen wird so weit gestreckt, bis es nicht mehr zum Strecken gibt und in Sachen der von uns beantragten Gedenktafeln für die von Nazis in den letzten Kriegstagen ermordeten Mitbürgern am Ort des Geschehens in Sontheim und der Oststadt werden zwar fabulöse Lösungen zugesagt, aber auf Nachfrage erhält man nicht einmal mehr eine Antwort von unserem dafür zuständigen Kulturbürgermeister - geschweige denn vom OB, was tief blicken läßt.   
Die Benachteiligung der alten Stadtteile muß daher beendet werden, weshalb wir Bezirksbeiräte für alle Stadtteile fordern.  
 
Jugendgemeinderat stärken 
Schließlich sollten wir auch unseren tüchtigen Jugendgemeinderat ernst nehmen und seinen Anliegen etwas mehr entgegen kommen, als dies zuletzt geschehen ist. 
Die Verwaltung ist daher gefordert, zum Inhalt des Schreibens des Jugendgemeinderates vom 12. November Stellung zu beziehen und Lösungsvorschläge zu machen. 
Wir beantragen, daß der Vorschlag, unter anderem zur Amokprävention an den Schulen Lautsprecheranlagen einzurichten, umgesetzt wird. 
Wenn wir sehen, wie schnell Hunderttausende aus dem Zylinder gezaubert werden, wenn es um Wünsche bei Prestigeobjekten wie jetzt der Kunsthalle geht, dann muß uns die Sicherheit unserer Kinder mindestens dasselbe wert sein.

Mäzenatentum 
Es ist ja selten genug, daß wirklich überzeugende Projekte wie jetzt die experimenta im Hagenbucher umgesetzt werden, wobei auch dies deshalb nicht ganz geschmacklos über die Bühne ging, weil an sich beispielhaftes Mäzenatentum im Gegensatz zu solchem in früheren Zeiten mit massiver Einflußnahme bis hin zur Selbstentmachtung zuständiger Gremien verbunden wird.  
Das neudeutsche „Private Public Partnership“ hat eben seine Achillesferse, die man nicht außer acht lassen oder gar unterschätzen darf. 
Zahlen tut so oder so letzten Endes der Bürger.

Bundesgartenschau 
Wir stehen auch nach wie vor hinter dem Konzept der Bundesgartenschau, wie es uns bisher vorliegt und gehen auch noch immer davon aus, daß der Nutzen für die Stadt in der geplanten Weise eintreten wird. 
Dies ist jedoch kein aktuelles Thema, sondern wird mit Sicherheit die nächsten Haushaltsplanungen dominieren, weshalb wir aber heute auf den Vorbehalt hinweisen, daß die endgültige Zustimmung von der Einhaltung insbesondere von Zusagen der Landesregierung abhängig ist. 

Einsparungen 
Die Frage ist aber nach wie vor, wo man Einsparungen vornehmen kann. 
Einzusparen sind oberbürgermeisterliche Steckenpferde wie  Festbeleuchtung des Marktplatzes, während unsere Bürger nachts im Dunkeln durch etliche Straßen gehen müssen. 
Einzusparen sind zwei Dezernenten, da die Kärrnerarbeit ohnehin von fachlich hochqualifizierten Amtsleitern und deren Mitarbeitern vorgenommen werden.  
Und dann sind Ausgaben aufgrund gesetzlicher Vorgaben von der anordnenden Stelle von Bund und Land auszugleichen.

Sozialetat 
Dies betrifft vor allem Ausgaben im Sozialbereich nach dem Grundsatz „Wer bestellt, bezahlt“, weshalb wir hierzu erneut die Klagen der Stadt Heilbronn beantragt haben – auch wenn die Antworten wieder nach dem Prinzip der „tibetanischen Gebetsmühlen“ erfolgen. 
Dabei geht es gar nicht einmal mehr um die undurchsichtigen Finanzierungen im  Asylbewerber- und Flüchtlingswesen, sondern um den Sozialetat im Ganzen.  
Wer bestellt und nichts zur Änderung der Zustände beiträgt, hat auch für die Folgen aufzukommen, nämlich der Bund. 
Es kann nicht sein, daß sich unsere Berliner und Stuttgarter Vorzeigepolitiker mit umgekehrter Kosten-/Nutzenbilanzständig neue Wohltaten ausdenken, die dann die Kommunen ausbaden dürfen und dann zu hanebüchenen Versuchen führen, an den betroffenen Bürgern einzusparen, wo es nur geht und hoffentlich keine Klagen kommen. 
Kommen sie doch, so stehen die Kläger oft, zu oft nicht ohne Aussicht auf Erfolg da – wiederum zu Lasten der Allgemeinheit. 
Wer weiß denn schon, daß z.B.  nach einem Urteil des Sozialgerichts Frankfurt im Regelsatz für Hartz IV zwar etwas über 20.00 € für die Stromkosten enthalten sind, aber der Mehrbetrag vom Träger für Unterkunft und Heizung zu übernehmen ist? 
Deshalb verlangen wir auch hierfür nach wie vor die Klage gegen diese Ungerechtigkeit gegenüber unseren Bürgern, die das in Heilbronn über ihre Steuern und Abgaben mitfinanzieren müssen.  
Wer sorgt eigentlich dafür, daß z.B. im Getriebe des Zuständigkeitswirrwars im Sozialbereich zwischen Ämtern, Kassen und Versorgern der Bürger ohne ausgeprägtes Rechtsverständnis nicht unter die Räder kommt? 
Wer sorgt dafür, daß Beamte im öffentlichen Dienst sich dessen bewußt sind, daß sie nicht den Wünschen ihrer Verwaltungsvorgesetzten verpflichtet sind, sondern dem Staat und jedem einzelnen seiner Bürger? 
Wir fordern deshalb die Einrichtung einer Stelle beim Sozialamt, die unabhängig und unbeeinflußbar Hilfesuchende berät.   
Dies trägt auch zur Entlastung der übrigen Mitarbeiter  bei. 
Man beachte, daß die vom Gesetzgeber verordneten Ausgaben der Stadt im gesamten Sozialbereich bei über 120 Millionen Euro jährlich liegen, wovon lediglich rund 30 Millionen erstattet werden. 
Das kann nicht sein und Sie, Herr Oberbürgermeister sind deshalb aufgefordert, ihren Einfluß über den Städtetag geltend zu machen, damit künftig der bezahlt, der bestellt.  
Deshalb verlangen wir in einigen wesentlichen Teilen auch mindestens die Kostenteilung. 

Nicht auf Kosten der Allgemeinheit
Einzusparen sind künftig auch für die Stadt unsinnige und nicht ihren Aufgaben entsprechenden Ausgaben wie für eine Stiftungsprofessur, die bekanntlich jährlich mit 90.000 Euro zu Buche schlägt. 
Hier ist privates Sponsoring gefragt, denn sonst müßte eigentlich im Wege der Gleichbehandlung jeder Berufsstand dieselben Ansprüche gegen die Stadt geltend machen können.

Prioritäten 
Meine Damen und Herren, wie in den vergangenen Jahren werden wieder erst die Beratungen zum Haushaltsplan zeigen, welche Prioritäten gesetzt werden können.
Wir haben uns auch dieses Mal wieder die Freiheit genommen, viele Dinge wieder in unsere Antragsliste aufzunehmen, von denen wir jetzt schon wissen, daß sie trotz besseren Wissens keine Mehrheit bekommen.
 
Wichtig war uns, aufzuzeigen, worin die Ursachen für unsere Defizite wirklich liegen:  
Nämlich in den Ansprüchen der Gesetzgeber, die ihre Sozialpolitik auf dem Rücken der Kommunen austragen.
Unsere Anträge im Einzelnen legen wir Ihnen schriftlich vor.
Wir behalten uns wie in den Vorjahren wieder aufgrund der Bestimmungen der Gemeindeordnung ausdrücklich vor, im Rahmen der Beratungen weitere Anträge bis zur Beschlußfassung nachzureichen.
 

Dank
Wir bedanken uns bei allen, die an der Erstellung des Haushaltsplanentwurfes als Grundlage für unsere Beratungen mitgearbeitet haben. 
Auf eine besondere Stellungnahme zu anderen Wirtschaftsplänen verzichten wir auch in diesem Jahr.
Insbesondere bedanken wir uns aber bei allen Bürgern unserer Stadt, die durch ihre Steuern und Abgaben das Funktionieren unseres Gemeinwesens überhaupt erst möglich machen.

_________________ 
*) Antrag in Drucksache 238 für die  Sitzung vom 17.9.03:
„Zur Finanzierung des Zuschusses an die SLK Kliniken Heilbronn GmbH für den Neubau der Kinderklinik am Standort „Am Gesundbrunnen“ wird der Hebesatz bei der Grundsteuer B in den Haushaltsjahren 2004 - 2006 um 30 v.H. erhöht und hierzu die als Anlage 1 beiliegende Satzung beschlossen...“.
Drucksache 251/03:
Die Steuererhöhung ermöglicht die Finanzierung des Zuschusses für den Neubau der Kinderklinik und für die Erweiterung der Paul-Meyle-Schule.“

Anträge zum Haushalt 2010/11

PRO Heilbronn

 

I

 

Deckungsanträge

2010

2010

2010
 

2011

2011

2011
 

 

 

Einzelplan

 

Ausgaben/
Zuschuß/Plan

 Erhöhung/
 Reduzierung

Neu

Ausgaben/
Zuschuß/Plan

 Erhöhung/
 Reduzierung

Neu

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1.

0000

Einsparung von 2 Dezernenten

300.000

300.000

0

300.000

300.000

0

 

2.

0010

Förderung politischer Parteien

200

200

0

1.700

1.700

0

 

3.

0030

Regionalverband Franken

146.300

46.300

100.000

146.300

46.300

100.000

 

4.

0600

Miete Software

1.050.000

500.000

550.000

1.100.000

500.000

600.000 

 

5.

3000

Kürzung Verein Kulturtage 

23.000

23.000

0

23.000

23.000

0

 

6.

3000

Förderung der freien Kulturarbeit

20.000

10.000

10.000

20.000

10.000

10.000

 

7.

3211

Kürzung Kunstverein Barmittel                                                                                      

80.500

40.500

40.000

80.500

40.5 00

40.000

 

8.

4100

Zuschußbedarf Soziale Sicherung 50%

31.616.000

15.808.000

15.808.000

34.040.000

17.020.000

17.020.000

 

9.

4200

Zuschußbedarf Aufw. Asyl und Bürgerkriegsflüchtlinge

666.400

666.400

0

666.400

666.400

0

 

10.

4300

Zuschußbedarf Wohnheime

300.600

300.600

0

305.300

305.300

0

 

11.

4800

Zuschußbedarf Soziale Sicherung 50%

13.636.400

6.818.200

6.818.200

19.421.650

9.710.825

9.710.825

 

12.

 

Zuschuß Sonnenbrunnen

0

170.000

170.000

0

170.000

170.000

 

 

 

Zuschuß Saarlandstraße

2.280.000

1.220.000

3.500.000

4.674.000

5.126.000

9.800.ö000

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Einsparungen / Überschuß                    €

 

25.903.200

 

 

32.998.525

 

 

II

 

 Finanzanträge

2010

Zuschuß/Plan

2010

Mehrausgaben

2010

Neu

2011

Zuschuß/Plan

2011

Mehrausgaben/

2011

Neu

 

 

 

 

     

 

 

1.

 

Verlängerung Saarlandstraße

4.000.000

2.250.000

6.250.000

8.200.000

17.350.000

9.150.000

2.

 

Patenschaft „Zentrum gegen Vertreibung“

0

6.000

6.000

0

0

0

3.

 

Wohnungsbauprogramm

0

250.000

250.000

0

250.000

250.000

4.

 

Frankenstadion incl. Flutlicht

530.000

470.000

1.000.000

810.000

190.000

1.000.000

5.

 

Lautsprecheranlagen in Schulen

0

100.000

100.000

0

100.000

100.000

6.

 

Bezirksbeiräte zunächst in den Altstadtteilen

0

50.000

50.000

0

50.000

50.000

7.

 

20 Stellen 1 Euro-Job „Bürgerwehr“

0

50.000

50.000

0

50.000

50.000

8.

Böckingen:

Zuschuß Sportstättenplanung TG Böckingen

0

50.000

50.000

0

100.000

100.000

9.

Böckingen

Verkehrslösung Sonnenbrunnen Grunderwerb

0

250.000

250.000

0

250.000

250.000

10.

Heilbronn:

Prov. Kreisel Sontheimer Str./Besigheimer Str.

0

 50.000

0

0

0

 

11.

Biberach:

Treppe Weihrachstr./Ringstraße

0

50.000

50.000

0

50.000

50.000

12.

Klingenberg:  

Spielplatz Felsenstraße

0

20.000

20.000

0

0

0

13.

Klingenberg:  

Ganztagsbetreuung Grundschule Planung /Bau

0

30000

30.000

0

100.000

100.000

14.

Klingenberg:

Geräuschminderung Theodor-Heuss-Str.

0

50000

50.00

0

0

0

15.

3320

Stadtkapelle Zuschuß

12.900

5.000

17.900

12.900

5.000

17.900

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Finanzanträge                                   € 

 

3.681.000

 

 

18.495.000

 

 

 

Deckungsanträge                              €           

 

25.903.200

 

 

32.998.525

 

 

 

Gesamteinsparungen                        €     

 

22.222.200

 

 

  14.503.525

 

 

III

Prüfungsanträge

 

 

 

 

 

A.

Die Verwaltung prüft und berichtet über

 

 

 

 

 

Einsparmöglichkeiten zweier Dezernenten und daraus folgende Straffung der Verwaltungsspitze

 

 

Beteiligung anderer Gebietskörperschaften der Region an Dienstleistungen der Stadt als  Oberzentrum

 

 

Möglichkeit und Planung Großveranstaltungshalle

 

 

Öffentliche Präsentation des gesamten Heilbronner Kunstschatzes

 

 

Kosten/Nutzenrechnungen der einzelnen Museumsabteilungen mit Darstellung der Besucherzahlen in den vergangenen 2 Jahren

 

 

Errichtung von Einfachwohnungen

 

 

Aktuelle Ausweisung von Baugebieten im Stadtkreis Heilbronn, insbesondere in den Stadtteilen

 

 

Stand Verbesserung der Unterbringung von in Not geratenen Familien, Fallzahlen und Kostenstatistik der letzten 5 Jahre

 

 

Verbesserung der Hilfen für in Not geratene Familien durch das Sozial und Jugendamt

 

 

Die Zahl der illegal sich in Heilbronn aufhaltenden Ausländer

 

 

Die Zahl der Sozialhilfe beziehenden Ausländer in Heilbronn insgesamt sowie getrennt nach legal und  illegal hier wohnenden

 

 

Die aktuelle Kriminalstatistik in Heilbronn getrennt nach deutschen und nichtdeutscher Herkunft Tatverdächtigen

 

 

Ergebnisse der Beratung/Bemühungen über den Bau der Autobahn Neckar/Odenwald

 

 

Möglichkeiten für eine direkte Anbindung der Stadt Heilbronn an den Fernverkehr der DB

 

 

Fahrplanausdünnung der Stadtbahn zur Kostenreduzierung

 

 

Zustand bzw. Instandsetzung von Feldwegen  im Stadtkreis Heilbronn

 

 

Wettbewerbssituation des Lebensmitteleinzelhandels, Verhinderung der Monopolisierung und weiteren Ansiedlung von Märkten und Sicherstellung der wohnortnahen Versorgung

 

 

Ausbau Verbesserung des Internet-Angebotes der Stadt Heilbronn, z.B. bei Fremdleistungen (u.a. Layout)

 

 

Stand und Planung des Hochwasserschutzes im gesamten Stadtgebiet

 

 

 

 

 B.

Die Stadt klagt gegen

 

 

 

1.

 

die weitere Zuweisung von Asylbewerbern

2.

 

die Kostenabwälzung  im Bereich des Asyl-, Defacto- und Bürgerkiegsflüchtlingswesens

3.

 

die Kostenabwälzung im Bereich der Arbeitslosenunterstützung („Hartz IV“ etc.)

4.

 

die Kostenabwälzung  von Bundes bzw. Landeszuschüssen im Bereich der Sozialhilfeleistungen

 

 

 

IV

Stellenplan

 

 

 

 

1.

 

Die Stadt richtet je eine zusätzliche EDV-Stelle in der Geschäftsstelle des Gemeinderates und zum weiteren Ausbau des Betriebssystems LINUX ein.

2.

 

Die Stadt richtet zusätzlich 3 Stellen für den städtischen Vollzugsdienst beim Ordnungsamt ein.

3.

 

Die Stadt richtet 20 Stellen im 1-Euro-Job-Bereich für „Mitarbeiter einer „Bürgerwehr“ ein

 

 

 



 

 

 

                     


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Bürgerbewegung e.V.
1.Vorsitzender: StR Alfred Dagenbach - 2.Vorsitzende: AltStR Dr. Christian Haellmigk, StR Heiko Auchter
Eingetragen beim Amtsgericht Heilbronn - Registergericht - am 11.7.2006 unter dem Aktenzeichen VR 3202

Bankverbindung: Volksbank Heilbronn eG Kto.: 314 501 002 BLZ: 62090100
IBAN: DE66620901000314501002 - BIC: GENODES1 VHN

Steuernummer beim Finanzamt Heilbronn: 065209-14336
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