Sehr geehrter Herr
Oberbürgermeister, meine Damen und Herren,
es ist etwas völlig Neues, daß
eine bestens bezahlte Verwaltungsspitze es sich relativ einfach macht, indem sie
dem Gemeinderat zu den Haushaltsberatungen ein paar Eckpunkte als Wunschkatalog
nach dem Motto „Nun macht mal schön“ hinwirft und die Ehrenamtlichen dann die
Arbeit machen läßt.
So scheint die Hauptaufgabe
unserer Verwaltungsspitze darin zu liegen, sich selbst im günstigen Licht
scheinen zu lassen und die unangenehmen Seiten dem Gemeinderat zuzuschieben.
Auf dessen Mehrheitsbeschlüsse
verweist man ohnehin bequem gegenüber den sich oft verwundernd die Augen
reibenden Bürgern, auch wenn sie von der Verwaltung zu 99 Prozent selbst
eingebracht wurden.
Da bekommt man dann schon eine
Begründung dafür, warum der eine oder andere Dezernent als überflüssig
eingespart werden kann.

Gegen
Steuer- und Abgabenerhöhungen
Denn es kann ja wohl nicht
sein, daß die Bürger mehr und mehr zur Manövriermasse werden, deren Interessen
man beliebig hin- und her schieben kann, wie jetzt wieder in einigen Punkten
verfahren wird.
Da spielt man lässig mit dem
Gedanken, wieder einmal an der Gewerbe- oder Grundsteuerschraube zu drehen als
die einfachste Methode der Geldbeschaffung wenn einem nichts Besseres mehr
einfällt.
Die ZEAG-Dividenden sind nun
mal weg, auch wenn man die Aktien käuferfreundlichst an den Mann gebracht hat.
Das Drehen an dieser Schraube,
meine Damen und Herren, funktioniert aber mit uns nicht, zumal die dagegen fast
wehrlosen Bürger noch Guthaben bei der Stadt haben.
Ich meine damit nicht, die
offenbar zugunsten einer billigen Kreditbeschaffung überzogenen Gebühren der
städtischen Abfallwirtschaft, sondern die immer noch nicht erfolgte Einlösung
des Versprechens der Senkung der Grundsteuer nach erfolgter Finanzierung der
Kinderklinik. (*)
Dies ist ein Vertrauensschaden
für die Bürger dieser unserer Stadt, die diese Erhöhung mit Verständnis
zugunsten des Neubaus unserer Kinderklinik begleitet und auf das Wort vertraut
haben, daß diese Sondermaßnahme auch wieder zurückgenommen werden kann, wenn die
Kinderklinik fertig gestellt und daraus finanziert ist.
Letzteres ist eingetreten, die
Rücknahme der Grundsteuererhöhung aber noch immer nicht.
Hinzu kommt, daß in Anbetracht
der derzeitigen Situation einer ungeklärten Wirtschaftslage jede Steuer- und
Abgabenerhöhung als kontraproduktiv einzuschätzen ist.
Es ist unbestritten: Gewerbe,
Industrie, aber vor allem die Bürger als Verbraucher benötigen mehr Netto vom
Brutto als bisher.
Deshalb wird eine
Stabilisierung der Wirtschaftskraft auch wieder mehr Steuereinnahmen bescheren
und dadurch helfen, Defizite auszugleichen.
Natürlich ist die
wirtschaftliche Entwicklung der nächsten beiden Jahre sowenig voraussehbar, wie
dies mit den überraschend hohen Gewerbesteuereinnahmen der vergangenen Jahre zu
erwarten war. Grundsätzlich lehnen wir nicht zuletzt deshalb Schwarzmalerei zum
Zwecke, Bürgern Mehrbelastungen oder Einschränkungen aufzuerlegen, ab, sondern
sehen die künftige Entwicklung optimistisch, weil die derzeitige Krise nicht von
einer an sich gesunden Wirtschaft und den Verbrauchern, sondern von der
Plutokratie verursacht wurde.
Gerade deshalb sehen wir mit
Optimismus in die Zukunft, denn mit Pessimismus ist niemandem geholfen.

Investition in
unsere Kinder
Auch an der Gebührenfreiheit
für Kindergärten halten wir fest.
Ohnehin deckte der Anteil der
erhobenen Gebühren in der Vergangenheit lediglich zwischen rund 6% und 10% der
Gesamtkosten.
Der zu den letzten
Haushaltsberatungen erfolgte Beschluß dazu brachte ja nachträglich manche
unerwartete Episode zutage.
Nicht nur, wenn man bedenkt,
wie er zustande gekommen ist, sondern auch, wer sich zuvor vehement dagegen
gewehrt hat und sich dann in diversen Gremien mit dem „Heilbronner Weg“ stolz
damit gesonnt hat.
Es bleibt dabei, daß dieser
Beschluß die Eltern auf diesem Gebiet weiterhin etwas entlasten muß, denn nichts
ist eine bessere Zukunftsinvestition, als die in unsere Kinder.
Allerdings warten wir hier noch
immer darauf, daß die von einer Familienministerin groß angekündigte
Finanzierung durch den Bund auch umgesetzt wird.
Die Seele der
Stadt erhalten
Eine Verschiebung bereits
geplanter Vorhaben lehnen wir ab, weil die zu erwartenden Mehrkosten eine
Verzinsung evtl. in Anspruch zu nehmender Kredite übersteigen wird.
Dazu gehört, daß die Sanierung
des Kiliansplatzes ebenfalls aus Gründen der Kostenklarheit zeitnah zu erfolgen
hat.
Ohnedies hat ein
Baubürgermeister, der der Stadt ihre Seele wiedergeben wollte, diese Maßnahme
einmal billiger und früher umsetzen wollen.
Nach den neuesten Vorgängen mit
der Beseitigung von Postpassage und Harmonie-Unterführung zum Zwecke der Prüfung
der Wetterfestigkeit unserer Bürger beim Begehen von längeren Umwegen, aber auch
dem zwanglosen Hinnehmen des Abrisses der einst letzten stadtprägenden Bauten
wie der Scheuffelenschen Papierfabrik oder jetzt der „Gelben Villa“ und manchem
mehr, wie skurrile Verkehrslösungen im Zusammenhang mit der Planung einer
kropfüberflüssigen Stadtbahn, entsteht eher der Eindruck, daß der Stadt der
letzte Rest ihrer Seele vollends herausgerissen wird.
Das Stadion
ausbauen
Gleiches gilt für den
hinausgeschobenen Ausbau des für die Stadt als Oberzentrum der Region
repräsentativen Stadions mit zugehöriger Flutlichtanlage.
Da verweist man immer wieder
auf die nicht vorhandenen sportlichen Voraussetzungen.
Umgekehrt wird ein Schuh
daraus.
Das Stadion ist städtischer
Besitz und gehört keinem Verein.
Wer mit Sportereignissen das
Image der Stadt aufwerten will, muß dazu auch die Voraussetzungen schaffen –
aber das will man ja offensichtlich nicht, denn damit kann man sich ja derzeit
wenig selbst sonnen.
Aber vielleicht hat es sich
auch schon herumgesprochen, da Sport nicht nur aus Fußball besteht.

Verlängerung
Saarlandstraße jetzt!
Ein ganz besonderer Hammer ist
aber das, was die Verwaltung in Sachen Verlängerung der Saarlandstraße ihren
Bürgern zumutet.
Die wegen nicht rechtzeitig und
ausreichend vorliegenden Gutachten avisierte Verschiebung des Ausbaus der
Saarlandstraße lehnen wir 1. aus o. g. Gründen ab und 2. weil es für die Bürger
westlich des Neckars nicht noch länger zumutbar ist, die Verkehrsbelastungen
weiterhin zu ertragen.
Sie dürfen nicht noch länger
hingehalten werden und Wahlversprechen aus OB- und Gemeinderatswahl sind
einzuhalten, weshalb wir auf die Einstellung der Haushaltsmittel wie
ursprünglich vorgesehen bestehen, denn nicht wenige Bürger befürchten, daß mit
diesen hausgemachten Versäumnissen der Verwaltung der Einstieg in den Ausstieg
dieses wirklichen Jahrhundertprojektes erfolgt.
Man darf dabei das Szenario
nicht vergessen, daß das Regierungspräsidium nach wir vor am Zeitrahmen der
Fertigstellung der Südostumfahrung Leingartens festhält.
Wenn die Verlängerung der
Saarlandstraße bis dahin nicht erfolgt, wird der Verkehr durch die B 293,
Frankenbach und die jetzige Saarlandstraße ohne den vorgesehenen Lärmschutz
schätzungsweise um mindestens 50% zunehmen.
Zunehmend sehen dies Anwohner
der Saarlandstraße ähnlich und erwarten daher ebenfalls die alsbaldige
Verminderung der Lärmbelastung durch einen baldigen Ausbau.
Wer Wolkenkuckucksheime unter
dem Vorwand des Lärmschutzes für den Klinikneubau suggeriert, betreibt
Volksverdummung, denn die Klinik am Gesundbrunnen ist bereits heute mehr als
ausreichend lärmgeschützt, wie jeder Patient bestätigen kann.
Außerdem ist der zeitliche
Horizont in weiter Ferne – aber genau das ist ja die Absicht solch unredlicher
Argumentation gegen die Interessen der verkehrsgeplagten Bürger aller westlichen
Stadtteile.
Umgehungsstraßen für
Kirchhausen, Biberach und Neckargartach
Wir sind ja durchaus zufrieden, daß nun doch
eine von uns auch in der letzten Haushaltsrede geforderte Umgehungsstraße für
Kirchhausen, aber auch Biberach und nicht zuletzt Neckargartach kommen soll,
dennoch fordern wir nach wie vor das sofortige Fahrverbot für die Mautpreller
über 12 Tonnen auf der B 293 in Böckingen und wir fordern die Realisierung des
Friedrich-Ebert-Tunnels, um endlich auch die Bürger der Heilbronner Nordstadt
vom Durchgangsverkehr zwischen Weinsberger- und Neckarsulmer Straße zu
entlasten.
Kein Abstrich bei Vereinskultur und Sport
Keine Einsparungen dürfen bei den für das gesellschaftspolitische Leben
notwendigen Freiwilligkeitsleistung insbesondere im Jugend-
und Sportbereich erfolgen, Kürzungen tragen wir hierbei
nicht mit, weil es dann an anderen Stellen zwangsweise zu Mehraufwendungen
kommen wird.
"Bürgerwehr" für mehr
Sicherheit
Das jüngste Beispiel roher
Jugendgewalt in unserer Nachbarstadt sollte dafür eigentlich ausreichendes
Beispiel sein.
Da solche Probleme auch in
unserer Stadt keinesfalls zu verharmlosen sind, andererseits die Polizei als
Dauerpräsenz in der Stadt auch von der Personalsituation her zwar sehr effektiv
und lobenswert, aber letzten Endes zu schade ist, beantragen wir die Einführung
einer „Bürgerwehr“.
Die Bürger haben nach wie vor
Angst - und dazu gibt es Anlaß.
Man braucht dazu nicht nach
München oder Neckarsulm zu schauen, auch die Schläger-Attacken gegen Passanten
vom 9. Januar letzten Jahres, die einem 73-jährigen Rentner auf der Heilbronner
Theresienwiese fast das Leben gekostet hatte und ein jüngster Vorfall aus
vergleichbar harmlosem Anlaß in Heilbronn sind dafür Zeugnis genug.
Sexuelle Belästigungen, aggressive Bettler und andere Zeitgenossen verunsichern
dazu ebenfalls die Bürger.
Kleinere Delikte werden wegen
Erfolglosigkeit gar nicht mehr zur Anzeige gebracht und tragen zur schönen
Bilanz bei, weil die Verfahren von der Staatsanwalt fast schneller wieder
eingestellt werden, als sie geschehen sind oder sie aus Personalmangel gar nicht
verfolgt und zu den Akten gelegt werden.
Häufig sind es auch aufmerksame
Bürger selbst, die wesentlich zur Aufklärung beitragen.
Nicht zuletzt aus diesem Grund wird von uns die Einrichtung von "Bürgerwehren"
in Form von durch die Straßen gehenden Doppelpatrouillen gefordert, um den
Bürgern wieder zu mehr Sicherheit zu verhelfen.
Außerdem sollten sie an
Haltestellen Präsenz zeigen und in den Bussen und der Stadtbahn mitfahren.
Dazu ist es nicht deren
Aufgabe, "Hilfspolizei" zu spielen und selbst "durchzugreifen", sondern Polizei
und Ordnungsamt bei Gefahr per Funk zu rufen.
Wir haben dafür genügend
arbeitslose Mitbürger, die wahrscheinlich gerne bereit wären, einen solchen
Ein-Euro-Job zu übernehmen.
Allein von einer solchen
Präsenz versprechen wir uns einen hohen Abschreckungswert und damit mehr
Sicherheit für die Bürger insbesondere an den neuralgischen Punkten der Stadt.

Die
soziale Aufgabe der Verkehrsbetriebe
Ein weiteres leidiges Thema ist
der diskriminierende Umgang mit den Bürgern, die auf den öffentlichen Nahverkehr
angewiesen sind.
Während die Stadt Tübingen nach
und nach den kostenlosen Busverkehr einführt, marschiert die Stadt Heilbronn in
das genaue Gegenteil.
Klartext: Die Verkehrsbetriebe
haben die soziale Aufgabe, allen Bürgern den Zugang zu allen Teilen der Stadt
und ihren Einrichtungen zu ermöglichen.
Diese darf nicht zugunsten der defizitären Belastung durch das nicht in
städtischem Besitz befindlichen Prestigeprojektes Stadtbahn eingeschränkt
werden.
Noch klarer: Es kann nicht
sein, daß die Bewohner von Schollenhalde und Haselter, letztere haben den
ältesten Durchschnitt aller Heilbronner Bürger, weder morgens pünktlich zur
Arbeit kommen, noch abends und an Wochenenden zuhause zu bleiben haben, weil
entweder keine Busverbindung mehr besteht oder unzumutbare Strecken zur nächsten
Stadtbahnhaltestelle bei Wind, Wetter und Dunkelheit zu gehen sind – und daß in
Böckingen gehalten wird, ist zudem selten genug.
Eine Rücksichtnahme auf
gehbehinderte Mitbürger findet ohnehin nicht statt.
Dienstautos fahren ohnehin nur
für Dezernenten auch privat.
Statt die Haselter-Linie
auszudünnen, sollten Sie das Millionendefizit, das auf einer einzigen Strecke
durch Heilbronn uns schon mehr kostet, als die gesamten Verkehrsbetriebe
zusammen, ausdünnen.
Wir wüßten nicht, mit was die
Leer- und Fastleerfahrten dieses Prestigeobjektes zu rechtfertigen sind.
Im Übrigen halten wir
Argumente, wie „Vermeidung von Parallelverkehr“ solange für dürftig, solange
gleiches nicht für die Strecke zum Trappensee gilt.
Offenbar gibt es auch im ÖPNV
eine Zweiklassen-Gesellschaft.
Bezirksbeiräte
für alle Stadtteile
Eine Zweiklassen-Gesellschaft
gibt es auch in der generellen Behandlung der Stadtteile.
Zu Recht gibt es in den neueren
Stadtteilen Bezirksbeiräte, in denen mit Vehemenz6 und sehr erfolgreich die
Anliegen der Bürger vor Ort gewahrt werden.
Genau das Gegenteil ist in den
älteren, aber auch größeren Stadtteilen der Fall.
Hier herrscht das Prinzip des
Wohlgefallens, dem man sich unterzuordnen hat.
Alibimäßig befragt man hin und
wieder Ortskartelle oder Gewerbevereine, aber substantiell haben diese ganz
andere selbstgestellte Aufgaben, als sich um Aufgaben zu kümmern, zu denen sie
nicht berufen sind und sich auch nicht berufen fühlen.
Das ist auch der offenbar in
der Verwaltung hochwillkommene Grund, weshalb sich Projekte in den alten
Stadtteilen so schwer tun.
Wir denken dabei z.B. an die
jahrzehntelange Verkehrslösung Sonnenbrunnen, Nordumfahrung Neckargartach,
Verschleppung eines Einkaufsmarktes an der Hohlstraße und das Ignorieren, daß
kein Böckinger ein Ärztehaus am Sonnenbrunnen statt der gewünschten Grünfläche
will.
Die Planung der TG Böckingen
wird so weit gestreckt, bis es nicht mehr zum Strecken gibt und
in Sachen der von uns beantragten Gedenktafeln für die von Nazis in den
letzten Kriegstagen ermordeten Mitbürgern am Ort des Geschehens in Sontheim
und der Oststadt werden zwar fabulöse Lösungen zugesagt, aber auf Nachfrage
erhält man nicht einmal mehr eine Antwort von unserem dafür zuständigen
Kulturbürgermeister - geschweige denn vom OB, was tief blicken läßt.
Die Benachteiligung der alten
Stadtteile muß daher beendet werden, weshalb wir Bezirksbeiräte für alle
Stadtteile fordern.
Jugendgemeinderat stärken
Schließlich sollten wir auch
unseren tüchtigen Jugendgemeinderat ernst nehmen und seinen Anliegen etwas mehr
entgegen kommen, als dies zuletzt geschehen ist.
Die Verwaltung ist daher
gefordert, zum Inhalt des Schreibens des Jugendgemeinderates vom 12. November
Stellung zu beziehen und Lösungsvorschläge zu machen.
Wir beantragen, daß der
Vorschlag, unter anderem zur Amokprävention an den Schulen Lautsprecheranlagen
einzurichten, umgesetzt wird.
Wenn wir sehen, wie schnell
Hunderttausende aus dem Zylinder gezaubert werden, wenn es um Wünsche bei
Prestigeobjekten wie jetzt der Kunsthalle geht, dann muß uns die Sicherheit
unserer Kinder mindestens dasselbe wert sein.
Mäzenatentum
Es ist ja selten genug, daß
wirklich überzeugende Projekte wie jetzt die experimenta im
Hagenbucher umgesetzt werden, wobei auch dies deshalb nicht ganz geschmacklos
über die Bühne ging, weil an sich beispielhaftes Mäzenatentum im Gegensatz zu
solchem in früheren Zeiten mit massiver Einflußnahme bis hin zur
Selbstentmachtung zuständiger Gremien verbunden wird.
Das neudeutsche „Private Public Partnership“
hat eben seine Achillesferse, die man nicht außer acht lassen oder gar
unterschätzen darf.
Zahlen tut so oder so letzten Endes der Bürger.
Bundesgartenschau
Wir stehen auch nach wie vor hinter dem Konzept der Bundesgartenschau, wie es
uns bisher vorliegt und gehen auch noch immer davon aus, daß der Nutzen für die
Stadt in der geplanten Weise eintreten wird.
Dies ist jedoch kein aktuelles Thema, sondern wird mit Sicherheit die nächsten
Haushaltsplanungen dominieren, weshalb wir aber heute auf den Vorbehalt
hinweisen, daß die endgültige Zustimmung von der Einhaltung insbesondere von
Zusagen der Landesregierung abhängig ist.
Einsparungen
Die Frage ist aber nach wie
vor, wo man Einsparungen vornehmen kann.
Einzusparen sind
oberbürgermeisterliche Steckenpferde wie Festbeleuchtung des Marktplatzes,
während unsere Bürger nachts im Dunkeln durch etliche Straßen gehen müssen.
Einzusparen sind zwei
Dezernenten, da die Kärrnerarbeit ohnehin von fachlich hochqualifizierten
Amtsleitern und deren Mitarbeitern vorgenommen werden.
Und dann sind Ausgaben aufgrund
gesetzlicher Vorgaben von der anordnenden Stelle von Bund und Land
auszugleichen.
Sozialetat
Dies betrifft vor allem
Ausgaben im Sozialbereich nach dem Grundsatz „Wer bestellt, bezahlt“, weshalb
wir hierzu erneut die Klagen der Stadt Heilbronn beantragt haben – auch wenn die
Antworten wieder nach dem Prinzip der „tibetanischen Gebetsmühlen“ erfolgen.
Dabei geht es gar nicht einmal
mehr um die undurchsichtigen Finanzierungen im Asylbewerber- und
Flüchtlingswesen, sondern um den Sozialetat im Ganzen.
Wer bestellt und nichts zur
Änderung der Zustände beiträgt, hat auch für die Folgen aufzukommen, nämlich der
Bund.
Es kann nicht sein, daß sich
unsere Berliner und Stuttgarter Vorzeigepolitiker mit umgekehrter
Kosten-/Nutzenbilanzständig neue Wohltaten ausdenken, die dann die Kommunen
ausbaden dürfen und dann zu hanebüchenen Versuchen führen, an den betroffenen
Bürgern einzusparen, wo es nur geht und hoffentlich keine Klagen kommen.
Kommen sie doch, so stehen die
Kläger oft, zu oft nicht ohne Aussicht auf Erfolg da – wiederum zu Lasten der
Allgemeinheit.
Wer weiß denn schon, daß z.B. nach
einem Urteil des Sozialgerichts Frankfurt im Regelsatz für Hartz IV zwar etwas
über 20.00 € für die Stromkosten enthalten sind, aber der Mehrbetrag vom Träger
für Unterkunft und Heizung zu übernehmen ist?
Deshalb verlangen wir auch hierfür
nach wie vor die Klage gegen diese Ungerechtigkeit gegenüber unseren Bürgern,
die das in Heilbronn über ihre Steuern und Abgaben mitfinanzieren müssen.
Wer
sorgt eigentlich dafür, daß z.B. im Getriebe des Zuständigkeitswirrwars im
Sozialbereich zwischen Ämtern, Kassen und Versorgern der Bürger ohne
ausgeprägtes Rechtsverständnis nicht unter die Räder kommt?
Wer
sorgt dafür, daß Beamte im öffentlichen Dienst sich dessen bewußt sind, daß sie
nicht den Wünschen ihrer Verwaltungsvorgesetzten verpflichtet sind, sondern dem
Staat und jedem einzelnen seiner Bürger?
Wir
fordern deshalb die Einrichtung einer Stelle beim Sozialamt, die unabhängig und
unbeeinflußbar Hilfesuchende berät.
Dies
trägt auch zur Entlastung der übrigen Mitarbeiter bei.
Man
beachte, daß die vom Gesetzgeber verordneten Ausgaben der Stadt im gesamten
Sozialbereich bei über 120 Millionen Euro jährlich liegen, wovon lediglich rund
30 Millionen erstattet werden.
Das kann
nicht sein und Sie, Herr Oberbürgermeister sind deshalb aufgefordert, ihren
Einfluß über den Städtetag geltend zu machen, damit künftig der bezahlt, der
bestellt.
Deshalb
verlangen wir in einigen wesentlichen Teilen auch mindestens die Kostenteilung.
Nicht auf Kosten der Allgemeinheit
Einzusparen sind künftig auch für die Stadt unsinnige und nicht ihren Aufgaben
entsprechenden Ausgaben wie für eine Stiftungsprofessur, die bekanntlich
jährlich mit 90.000 Euro zu Buche schlägt.
Hier ist
privates Sponsoring gefragt, denn sonst müßte eigentlich im Wege der
Gleichbehandlung jeder Berufsstand dieselben Ansprüche gegen die Stadt geltend
machen können.
Prioritäten
Meine Damen und Herren, wie in
den vergangenen Jahren werden wieder erst die Beratungen zum Haushaltsplan
zeigen, welche Prioritäten gesetzt werden können.
Wir haben uns auch dieses Mal wieder die Freiheit genommen, viele Dinge wieder
in unsere Antragsliste aufzunehmen, von denen wir jetzt schon wissen, daß sie
trotz besseren Wissens keine Mehrheit bekommen.
Wichtig war uns, aufzuzeigen,
worin die Ursachen für unsere Defizite wirklich liegen:
Nämlich in den Ansprüchen der
Gesetzgeber, die ihre Sozialpolitik auf dem Rücken der Kommunen austragen.
Unsere Anträge im Einzelnen legen wir Ihnen schriftlich vor.
Wir behalten uns wie in den Vorjahren wieder aufgrund der Bestimmungen der
Gemeindeordnung ausdrücklich vor, im Rahmen der Beratungen weitere Anträge bis
zur Beschlußfassung nachzureichen.
Dank
Wir bedanken uns bei allen, die
an der Erstellung des Haushaltsplanentwurfes als Grundlage für unsere Beratungen
mitgearbeitet haben.
Auf eine besondere
Stellungnahme zu anderen Wirtschaftsplänen verzichten wir auch in diesem Jahr.
Insbesondere bedanken wir uns aber bei allen Bürgern unserer Stadt, die durch
ihre Steuern und Abgaben das Funktionieren unseres Gemeinwesens überhaupt erst
möglich machen.
_________________
*)
Antrag in Drucksache 238 für die Sitzung vom 17.9.03:
„Zur Finanzierung des Zuschusses
an die SLK Kliniken Heilbronn GmbH für den Neubau der Kinderklinik am Standort
„Am Gesundbrunnen“ wird der Hebesatz bei der Grundsteuer B in den
Haushaltsjahren 2004 - 2006 um 30 v.H. erhöht und hierzu die als Anlage 1
beiliegende Satzung beschlossen...“.
Drucksache 251/03:
„Die
Steuererhöhung ermöglicht die Finanzierung des Zuschusses für den Neubau der
Kinderklinik und für die Erweiterung der Paul-Meyle-Schule.“
Anträge
zum Haushalt 2010/11 |
PRO Heilbronn |
|
I |
|
Deckungsanträge |
2010 |
2010 |
2010
|
2011
|
2011 |
2011
|
|
|
Einzelplan |
|
Ausgaben/
Zuschuß/Plan |
Erhöhung/
Reduzierung |
Neu |
Ausgaben/
Zuschuß/Plan |
Erhöhung/
Reduzierung
|
Neu |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
1. |
0000 |
Einsparung von 2
Dezernenten |
300.000 |
300.000 |
0 |
300.000 |
300.000 |
0 |
|
2. |
0010 |
Förderung politischer
Parteien |
200 |
200 |
0 |
1.700 |
1.700 |
0 |
|
3. |
0030 |
Regionalverband Franken |
146.300 |
46.300 |
100.000 |
146.300 |
46.300 |
100.000 |
|
4. |
0600 |
Miete Software |
1.050.000 |
500.000 |
550.000 |
1.100.000 |
500.000 |
600.000 |
|
5. |
3000 |
Kürzung Verein
Kulturtage |
23.000 |
23.000 |
0 |
23.000 |
23.000 |
0 |
|
6. |
3000 |
Förderung der freien
Kulturarbeit |
20.000 |
10.000 |
10.000 |
20.000 |
10.000 |
10.000 |
|
7. |
3211 |
Kürzung Kunstverein
Barmittel
|
80.500 |
40.500 |
40.000 |
80.500 |
40.5 00 |
40.000 |
|
8. |
4100 |
Zuschußbedarf Soziale
Sicherung 50% |
31.616.000 |
15.808.000 |
15.808.000 |
34.040.000 |
17.020.000 |
17.020.000 |
|
9. |
4200 |
Zuschußbedarf
Aufw. Asyl und Bürgerkriegsflüchtlinge |
666.400 |
666.400 |
0 |
666.400 |
666.400 |
0 |
|
10. |
4300 |
Zuschußbedarf Wohnheime |
300.600 |
300.600 |
0 |
305.300 |
305.300 |
0 |
|
11. |
4800 |
Zuschußbedarf Soziale
Sicherung 50% |
13.636.400 |
6.818.200 |
6.818.200 |
19.421.650 |
9.710.825 |
9.710.825 |
|
12. |
|
Zuschuß Sonnenbrunnen |
0 |
170.000 |
170.000 |
0 |
170.000 |
170.000 |
|
|
|
Zuschuß Saarlandstraße |
2.280.000 |
1.220.000 |
3.500.000 |
4.674.000 |
5.126.000 |
9.800.ö000 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Einsparungen / Überschuß € |
|
25.903.200 |
|
|
32.998.525 |
|
II |
|
Finanzanträge |
2010
Zuschuß/Plan |
2010
Mehrausgaben |
2010
Neu |
2011
Zuschuß/Plan |
2011
Mehrausgaben/ |
2011
Neu |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
1. |
|
Verlängerung Saarlandstraße |
4.000.000 |
2.250.000 |
6.250.000 |
8.200.000 |
17.350.000 |
9.150.000 |
2. |
|
Patenschaft „Zentrum gegen
Vertreibung“ |
0 |
6.000 |
6.000 |
0 |
0 |
0 |
3. |
|
Wohnungsbauprogramm |
0 |
250.000 |
250.000 |
0 |
250.000 |
250.000 |
4. |
|
Frankenstadion incl.
Flutlicht |
530.000 |
470.000 |
1.000.000 |
810.000 |
190.000 |
1.000.000 |
5. |
|
Lautsprecheranlagen in
Schulen |
0 |
100.000 |
100.000 |
0 |
100.000 |
100.000 |
6. |
|
Bezirksbeiräte zunächst in
den Altstadtteilen |
0 |
50.000 |
50.000 |
0 |
50.000 |
50.000 |
7. |
|
20 Stellen 1 Euro-Job
„Bürgerwehr“ |
0 |
50.000 |
50.000 |
0 |
50.000 |
50.000 |
8. |
Böckingen: |
Zuschuß Sportstättenplanung
TG Böckingen |
0 |
50.000 |
50.000 |
0 |
100.000 |
100.000 |
9. |
Böckingen |
Verkehrslösung
Sonnenbrunnen Grunderwerb |
0 |
250.000 |
250.000 |
0 |
250.000 |
250.000 |
10. |
Heilbronn: |
Prov. Kreisel Sontheimer
Str./Besigheimer Str. |
0 |
50.000 |
0 |
0 |
0 |
|
11. |
Biberach: |
Treppe Weihrachstr./Ringstraße |
0 |
50.000 |
50.000 |
0 |
50.000 |
50.000 |
12. |
Klingenberg: |
Spielplatz Felsenstraße |
0 |
20.000 |
20.000 |
0 |
0 |
0 |
13. |
Klingenberg: |
Ganztagsbetreuung
Grundschule Planung /Bau |
0 |
30000 |
30.000 |
0 |
100.000 |
100.000 |
14. |
Klingenberg: |
Geräuschminderung
Theodor-Heuss-Str. |
0 |
50000 |
50.00 |
0 |
0 |
0 |
15. |
3320 |
Stadtkapelle Zuschuß
|
12.900 |
5.000 |
17.900 |
12.900 |
5.000 |
17.900 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Finanzanträge € |
|
3.681.000 |
|
|
18.495.000 |
|
|
|
Deckungsanträge € |
|
25.903.200 |
|
|
32.998.525 |
|
|
|
Gesamteinsparungen € |
|
22.222.200 |
|
|
14.503.525 |
|
III |
Prüfungsanträge |
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A. |
Die Verwaltung prüft
und berichtet über |
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Einsparmöglichkeiten zweier
Dezernenten und daraus folgende Straffung der Verwaltungsspitze |
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Beteiligung anderer
Gebietskörperschaften der Region an Dienstleistungen der Stadt als
Oberzentrum |
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Möglichkeit und Planung
Großveranstaltungshalle |
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Öffentliche Präsentation
des gesamten Heilbronner Kunstschatzes |
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Kosten/Nutzenrechnungen der
einzelnen Museumsabteilungen mit Darstellung der Besucherzahlen in den
vergangenen 2 Jahren |
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Errichtung von
Einfachwohnungen |
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Aktuelle Ausweisung von
Baugebieten im Stadtkreis Heilbronn, insbesondere in den Stadtteilen |
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Stand Verbesserung der
Unterbringung von in Not geratenen Familien, Fallzahlen und Kostenstatistik
der letzten 5 Jahre |
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Verbesserung der Hilfen für
in Not geratene Familien durch das Sozial und Jugendamt |
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Die Zahl der illegal sich
in Heilbronn aufhaltenden Ausländer |
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Die Zahl der Sozialhilfe
beziehenden Ausländer in Heilbronn insgesamt sowie getrennt nach legal und
illegal hier wohnenden |
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Die aktuelle
Kriminalstatistik in Heilbronn getrennt nach deutschen und nichtdeutscher
Herkunft Tatverdächtigen |
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Ergebnisse der
Beratung/Bemühungen über den Bau der Autobahn Neckar/Odenwald |
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Möglichkeiten für eine
direkte Anbindung der Stadt Heilbronn an den Fernverkehr der DB |
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Fahrplanausdünnung der
Stadtbahn zur Kostenreduzierung |
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Zustand bzw. Instandsetzung
von Feldwegen im Stadtkreis Heilbronn |
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Wettbewerbssituation des
Lebensmitteleinzelhandels, Verhinderung der Monopolisierung und weiteren
Ansiedlung von Märkten und Sicherstellung der wohnortnahen Versorgung |
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Ausbau Verbesserung des
Internet-Angebotes der Stadt Heilbronn, z.B. bei Fremdleistungen (u.a.
Layout) |
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Stand und Planung des
Hochwasserschutzes im gesamten Stadtgebiet |
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B. |
Die Stadt klagt gegen
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1. |
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die weitere Zuweisung von
Asylbewerbern |
2. |
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die Kostenabwälzung im
Bereich des Asyl-, Defacto- und Bürgerkiegsflüchtlingswesens |
3. |
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die Kostenabwälzung im
Bereich der Arbeitslosenunterstützung („Hartz IV“ etc.) |
4. |
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die Kostenabwälzung von
Bundes bzw. Landeszuschüssen im Bereich der Sozialhilfeleistungen |
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IV |
Stellenplan |
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1. |
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Die Stadt richtet je eine
zusätzliche EDV-Stelle in der Geschäftsstelle des Gemeinderates und zum
weiteren Ausbau des Betriebssystems LINUX ein. |
2. |
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Die Stadt richtet
zusätzlich 3 Stellen für den städtischen Vollzugsdienst beim Ordnungsamt
ein. |
3. |
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Die Stadt richtet 20
Stellen im 1-Euro-Job-Bereich für „Mitarbeiter einer „Bürgerwehr“ ein
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Unser Programm für unser Land, Heilbronn und
das Unterland. Machen
Sie mit!
Bürgerbewegung
e.V.
1.Vorsitzender: StR Alfred
Dagenbach - 2.Vorsitzende: AltStR Dr. Christian Haellmigk, StR
Heiko Auchter
Eingetragen beim Amtsgericht Heilbronn -
Registergericht - am 11.7.2006 unter dem Aktenzeichen VR
3202
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Heilbronn: 065209-14336
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