Antrag | ![]() |
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An den Oberbürgermeister der Stadt Heilbronn |
Stadtrat Alfred Dagenbach Stadtrat Heiko Auchter |
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Heilbronn, 16.7.2008bzw. Datum der Absendung | |||
- | . Die Antwort dazu | ||
Es wird beantragt, zum Gedenken an den am 3. April 1945 ermordeten - Karl Taubenberger und am 6. April 1945 ermordete - Gustav Berger - Elsa Drebinger - Anna Kübler - Karl Kübler am Ort des Geschehens (Karl Taubenberger: Hauptstraße 40, Heilbronn-Sontheim; die übrigen Opfer in Heilbronn, Schweinsbergstraße) jeweils eine Gedenktafel zu errichten. Begründung: Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges gab es zunächst in Sontheim ein makabres Verbrechen. Der Heilbronner NSDAP-Kreisleiter Richard Drauz wurde immer gewalttätiger, versuchte auch den absurdesten Befehlen Hitlers zu folgen und wollte in der schon beinahe vollständig zerstörten Stadt Heilbronn "verbrannte Erde" hinterlassen. Am 3. April 1945 ließ er den stellvertretenden Ortsgruppenleiter von Heilbronn-Sontheim, den 57-jährigen Karl Taubenberger, auf Höhe der heutigen Haupstraße 40 standrechtlich erschießen, weil dieser in der Einsicht des verlorenen Krieges den Abbau einer Panzersperre nicht verhindert hatte und damit zur Rettung Sontheims beitragen wollte. Drauz ließ den Leichnam Taubenbergers 24 Stunden lang auf der Straße liegen. Ein Schild mit der Aufschrift "Ich bin ein Volksverräter" wurde dem Toten umgehängt. Drei Tage später ließ Drauz in der Heilbronner Schweinsbergstraße aus demselben Motiv 4 weitere Heilbronner Bürger erschießen. Die Heilbronner Stadtchronik berichtet u.a. darüber: Am 6. April machte Drauz sich mit Begleitern auf, die bereits umkämpfte Innenstadt in Richtung des Gaffenbergs zu verlassen. In der Schweinsbergstraße am Stadtrand hingen weiße Tücher aus fünf oder sechs Häusern, darunter auch das Haus des seit 1. April stellvertretenden Oberbürgermeisters Karl Kübler. Die Bewohner hatten die Fahnen auf Anraten durch- und abziehender Wehrmachtssoldaten gehisst, die zuvor von der Übermacht der näher rückenden Amerikaner berichtet hatten. Drauz ließ anhalten und befahl seinen Begleitern ohne jegliche Untersuchung: „Raus, erschießen, alles erschießen!“ Drei seiner Begleiter schossen daraufhin wahllos auf jeden, der sich am Fenster zeigte oder die Tür öffnete. Küblers Ehefrau Anna, die sich schützend vor ihren Mann stellte, wurde ebenso erschossen wie Kübler selbst, der 72-jährige Pfarrer Gustav Berger und die 46-jährige Elsa Drebinger. Mehrere weitere Anwohner wurden ebenfalls beschossen, aber nicht getroffen.
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StR Alfred Dagenbach |
StR Heiko
Auchter |
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Antwort der Verwaltung Achtung: Der Text ist vom Original gescannt. Übertragungsfehler sind daher möglich. |
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Stadt Heilbronn • Postfach 34 40 • 74024 Heilbronn Herrn Stadtrat Alfred Dagenbach Großgartacher Straße 220 74080 Heilbronn
Ihr Schreiben vom 16.07.2008 Sehr geehrter Herr Stadtrat Dagenbach, am 16.07.2008 haben Sie beantragt, in Sontheim und an der Schweinsbergstraße Gedenktafeln zur Erinnerung an Karl Taubenberger, Gustav Berger, Eise Drebinger, Anna und Karl Küber anzubringen. Das Bürgermeisteramt stimmt mit Ihnen überein, dass an die genannten Opfer der nationalsozialistischen Herrschaft in geeigneter Weise erinnert werden sollte. Allerdings können die schrecklichen Geschehnisse im April 1945 in Sontheim und in der Schweinsbergstraße nicht isoliert betrachtet werden, ohne der weiteren Opfer zu gedenken. Die Verwaltung wird diese Überlegungen deshalb vertiefen. Auch die Anbringung von Tafeln oder andere Maßnahmen zur Erinnerung vor Ort werden in diesem Zusammenhang geprüft.
In Vertretung Mehrfertigung: Herr Stadtrat Auchter |