An den Oberbürgermeister
der Stadt
Heilbronn
*
21.045
Corona-Lage
Sehr geehrter
Herr Oberbürgermeister,
"Wer in Sorge ist, sich mit dem Coronavirus angesteckt zu haben,
sollte unbedingt zunächst telefonisch abklären, ob eine Infektion mit
dem Coronavirus in Frage kommt.Dies betrifft insbesondere Personen mit
folgenden Symptomen:
Husten, Fieber,
Schnupfen, Störung des Geruchs- und/oder GeschmacksÂsinns,
Lungenentzündung ..."
heißt es auf der städt. Corona-Webseite.
Es wird demnach festgestellt, welche Erkrankung den genannten Symptomen
zugrunde liegen.
In diversen Medien
wird berichtet, daß das französische Diagnostikunternehmen bioMérieux
nach eigenen Angaben die Zertifizierung für den Verkauf eines Tests
erhalten habe, mit dem eine Coronavirus-Erkrankung u.a. beispielsweise
von einer Grippe unterschieden werden kann.
Das betreffe
folgende Erreger:
Adenovirus
Coronavirus 229E
Coronavirus HKU1
Coronavirus OC43
Coronavirus NL63
MERS-CoV
SARS-CoV-2
Humanes Metapneumovirus
Humanes Rhinovirus/Enterovirus
Influenza A
Influenza A/H1
Influenza A/H1-2009
Influenza A/H3
Influenza B
Parainfluenza 1
Parainfluenza 2
Parainfluenza 3
Parainfluenza 4
RSV
Bordetella pertussis
Bordetella parapertussis
Chlamydophila pneumoniae
Mycoplasma pneumoniae
Dazu wird um
Beantwortung folgender Fragen gebeten:
1. Welche Tests,
auch Schnelltests, kommen in Heilbronn zur Anwendung;
2.1 ist bei
diesen Tests die Unterscheidung von Corona- und anderen, insbesondere
Influenza-Viren, möglich;
2.2 wenn JA, wie
oft wurden bei den Tests welche anderen Viren als Ursachen für die
Symptome festgestellt;
2.3 wenn NEIN,
welche Auswirkungen und Konsequenzen folgen daraus;
3.1 wie viele
Tests wurden seit Beginn dieses Jahres durchgeführt;
3.2 wie oft wurden
dabei welche Infektionen festgestellt;
3.3 wie oft wurden
dabei welche Krankheitssymptome festgestellt;
4. wie oft wurden
bei Vorliegen eines positiven Vorona-Testergebnisses welche Ursachen,
Quellen, Hotspots etc.pp. festgestellt oder wurden solche
Nachforschungen, etwa bewußt, unterlassen?
5. was ist Ursache
für die drastischen Schwankungen bei den Heilbronner Inzidenz-Zahlen;
6.1 treffen
Berichte auch für Heilbronn zu, daß die Zahl der Covid-19-Patienten
unter Migranten und insbesondere in Flüchtlingsunterkünften
überdurchschnittlich höher ist;
6.2 wenn JA, wie
sind die genauen Zahlen und was wird dagegen unternommen;
6.3 wenn keine
Erkenntnisse und Erfahrungen vorliegen sollen: weshalb wird eine solche
Erhebung unterlassen?
Im Rahmen einer nachhaltigen und
sparsamen Haushaltsführung und einer umweltfreundlichen Reduzierung des
Papierverbrauchs bitten wir um Abhilfe, Stellungnahme und Rückantwort
per zeit- und kostensparenden einfachem eMail.
Vielen Dank.
Mit freundlichen Grüßen
AfD-Fraktion:
Dr. Raphael Benner |
Franziska Gminder MdB |
Dirk Schwientek |
Michael Seher |
Alfred Dagenbach
<*> zu
Ihren Fragen nehmen wir Stellung:
1. Welche Tests, auch Schnelltests, kommen in Heilbronn zur
Anwendung?
In der Stadt Heilbronn kommen Schnelltests, Selbsttests und PeR-Tests
zum Einsatz, es wird damit spezifisch auf Coronavirus SARS-CoV-2
untersucht.
2.1 Ist bei diesen Tests die Unterscheidung von Corona- und anderen,
insbesondere Influenza-Viren,
möglich?
Die Tests reagieren spezifisch auf Coronaviren, sie zeigen keine
Infektion mit anderen Viren an. Wird
ein Influenzapatient mit einem der o.g. Tests getestet, ist der Test
negativ.
2.2 Wenn JA, wie oft wurden bei den
Tests welche anderen Viren als Ursachen für die Symptome
festgestellt?
2.3 Wenn NEIN, welche Auswirkungen
und Konsequenzen folgen daraus?
Es ist die Entscheidung des behandelnden Arztes, beim einzelnen
Patienten symptomabhängig die
nötigen Laboruntersuchungen zu veranlassen. Das kann z.B. eine
Untersuchung auf Influenza sein.
5. Was ist Ursache für die drastischen Schwankungen bei den Heilbronner
Inzidenz-Zahlen?
Insbesondere die hochansteckende britische Variante dürfte für das
Ausmaß der 3. Welle
verantwortlich sein und dominiert zunehmend das Infektionsgeschehen,
inzwischen liegt der Anteil
der Variante bei ca. 95%.
Maßnahmen zur Kontaktreduzierung wurden am 8. März durch die
Corona-Verordnung gelockert,
entsprechend kam es häufiger zu sozialen Kontakten.
Ãœber die Ostertage fanden weniger PCR-Tests statt mit der Folge eines
deutlichen Anstiegs nach
Ostern.
Zwischen dem 5.4.2021 und dem 11.4.2021 wurden alleine in den
Testzentren 8603 Schnelltests bei
asymptomatischen Personen durchgeführt, davon waren 78 positiv, was
ebenfalls zu höheren
Fallzahlenbeiträgt.
Es kamen verschiedene Faktoren zusammen und durch die relativ geringe
Einwohnerzahl der Stadt
Heilbronn treten schnelle Änderungen der 7 - Tages-Inzidenz auf. Es gab
keine großen si ngulären
Häufungen, die einen wesentlichen Anteil an den Schwankungen hatten.
Weit überwiegend fanden
die Ãœbertragungen im privaten Umfeld statt.
6.1 Treffen Berichte auch für Heilbronn zu, dass die Zahl der
Covid-19-Patienten unter Migranten und insbesondere in
Flüchtlingsunterkünften überdurchschnittlich höher ist?
Die Berichte treffen nicht zu. In den Flüchtlings-Wohnheimen mit
Stockwerksküchen und
Gemeinschaftstoiletten haben sich seit März 2020 insgesamt 49
Flüchtlinge mit COVID 19 infiziert. Das Verhältnis von den Gesamtzahlen
her ist nicht auffällig. Zur Datenlage: Das Gesundheitsamt verfügt über
keine Daten zum Migrationshintergrund aller COVID-19-lnfizierten
6.2 Wenn JA, wie sind die genauen Zahlen und was wird dagegen
unternommen?
Siehe 6.1. (Verneinung). Dennoch erhalten Sie folgende Informationen:
• Für die Flüchtlingsunterkünfte wurden Hygienekonzepte erstellt.
Positiv auf COVID-19 Getestete
und deren Kontaktpersonen müssen in Quarantäne.
• Seit Beginn der Pandemie gibt die Stadt Heilbronn immer wieder
mehrsprachiges
Informationsmaterial an die Bevölkerung über verschiedene Kanäle weiter,
z. B. Social Media,
verschiedene Homepages, Newsletter, Beirat für Partizipation und
Integration, Migrantenvereine
oder das Mittlernetzwerk der Stabsstelle Partizipation und Integration.
Dazu gehört u.a.:
o Regelmäßige Weiterleitung der aktuellen Lockdown-Regelungen von der
Landes-Ioder
Bundesregierung; sofern vorhanden, auch in verschiedenen Sprachen
o Zusammenstellung mehrsprachiger Informationen auf der Welcome-Homepage
https://welcome.heilbronn.de/de/willkommen.html und der
Beteiligungsplattform
https://wirsind.heilbronn.de/
o Übersetzung von Elternbriefen für Schulen und Kindergärten
o Übersetzung von Informationen für Reiserückkehrer aus einem
Risikogebiet
o Mehrsprachige Videobotschaften zu Heilbronner Allgemeinverfügungen
o Mehrsprachige Sprachnachrichten für Eltern
• Zudem unterstützen Heilbronner Sprachmittler über Telefoneinsätze auch
bei Gesprächen z. B.
beim Gesundheitsamt oder in Beratungsstellen. Die Einsätze im
Gesundheitsamt im Rahmen der
Kontaktnachverfolgung mangels Sprachkenntnisse der Betroffenen sind
jedoch gering.
6.3 wenn keine
Erkenntnisse und Erfahrungen vorliegen sollen: weshalb wird eine solche
Erhebung unterlassen?
Siehe 6.1
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Peter lLebert
Gesundheitsamt
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