An den Oberbürgermeister
der Stadt
Heilbronn
*
20.089
Covid-19-Transparenz
Sehr geehrter
Herr Oberbürgermeister,
ein Bürger aus der
Bewegung "Querdenken-713 Heilbronn" beklagt sich u.a. in einem auch an
Ihre Adresse gerichteten Schreiben darüber, daß er beim Gesundheitsamt
der Stadt Heilbronn angerufen habe, um zu erfragen, "inwieweit es
eine Erhöhung der Testungen gibt, da auf diese Vorwarnstufe in der
Presse von SWR und den regionalen Zeitungen für Heilbronn hingewiesen
wird".
Diese Information wollte
man ihm nicht mitteilen und es soll ihm gesagt worden sein, "dass
eine Information zu Testzahlen wahrscheinlich nicht veröffentlicht wird".
Diese Information paßt in
das bereits mehrfach kritisierte Bild, daß die Verwaltungsspitze in
guter sozialistischer Manier von Anfang der Krise an eine so weit als
möglich restriktive Öffentlichkeitsarbeit betreibt - veröffentlicht wird
nur, was absolut unvermeidbar ist, um den Schein einer tatsächlich nicht
vorhandenen uneingeschränkten Offenheit zu wahren.
Auch erhalten einer
Mitteilung Ihrer Kollegin Frau Bürgermeisterin Agnes Christner zufolge
exclusiv nur die Mitglieder des Ältestenrates tägliche Sonderberichte
Ihrer Verwaltung ohne gleicher Information der Öffentlichkeit.
Bekannt ist dagegen aus
anderen Quellen, daß Studien des RKI - zuletzt im Falle Kupferzell -
ergeben haben, daß es vier mal mehr Infektionen gegeben haben muß,
als aus den offiziell bekannt gegebenen Zahlen bekannt geworden ist.
Demnach gibt es ähnlich
wie bei der Influenza neben schweren bis tödlichen Fällen eine eine
große Zahl harmloser Verläufe, die nicht einmal bemerkt werden.
Ausdrücklich wird darauf
verwiesen, daß der schwere Verlauf einer Erkrankung ebenso wenig zu
unterschätzen ist, als bei der wesentlich höheren Zahl von tödlich
verlaufenden Influenza- oder Karzinom-Erkrankungen, hingegen im
Gegensatz dazu die Sichtweisen der den offiziellen Stellungnahmen
kritisch gegenüberstehende Fachleuten negiert werden, so daß der
Verdacht nicht auszuschließen ist, daß die ausgerufene Pandemie zur
Stärkung der herrschaftlichen Strukturen ausgenutzt werden soll. Ein
Symptom dafür sind auch die drastischen Strafandrohungen, während
andererseits mit teils widersprüchlichen restriktiven Eingriffen
schwerwiegende Folgen für das gesellschaftliche und wirtschaftliche
Leben durch die dafür politisch Verantwortlichen in Kauf genommen
werden.
Dem anfragenden Bürger liegt nahe, "dass
aufgrund der Erhöhung der Testungen zu SARS CoV-2 eine Erhöhung der
positiven Tests entstanden ist (nicht Neuinfektionen!) und deswegen die
Vorwarnstufe erreicht wurde" und er bittet um Mitteilung, "wie
die Testzahlen der letzten Wochen im Stadt- und Landkreis Heilbronn
waren", er bittet "um Info der Testungen zu SARS CoV-2 seit KW 15
im Jahr 2020 in Heilbronn".
Dazu wird um
Beantwortung folgender Fragen gebeten:
1. Welche
Stellungnahme gibt die Stadtverwaltung zu den einzelnen Fragen des
Bürgers ab;
2. wie viele
Testfälle auf Covid-19 wurden in Heilbronn
a) seit 1.4.2020 monatlich durch offizielle Einrichtungen / durch andere
Stellen vorgenommen,
b) wie viele waren davon jeweils positiv;
c) wie viele
Personen waren jeweils in Quarantäne;
d) wie viele
Personen waren jeweils in stationärer Behandlung;
e) wie viele
Personen sind im Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion gestorben;
f) wie viele
Personen haben sich jeweils in Folge von privaten Treffen,
Versammlungen, Demonstrationen, Gaststättenbesuchen, Reisen, anderen
Ursachen (welchen?) angesteckt;
3. Auf welcher
Grundlage stützt sich die genannte Auskunftsverweigerung des
Gesundheitsamtes: Anweisung, Gesetz o.a.;
4.1 weshalb
erhalten nur Mitglieder des Ältestenrates seit 1.4.2020
den täglichen Lagebericht und nicht alle Mitglieder des Gemeinderates;
4.2
sind Mitglieder des Ältestenrates Briefträger der Verwaltungsspitze
und/oder von dieser über deren eindeutig begrenzte Aufgaben hinaus deren
bevorzugte Partner;
5. in welcher
Weise wird für Abhilfe und mehr Tranparenz gesorgt werden, so daß auch
die Öffentlichkeit uneingeschränkt nicht nur über das, von dem die
Verwaltungsspitze behauptet, aktuell und transparent
zu berichten, informiert wird?
Im Rahmen einer nachhaltigen und
sparsamen Haushaltsführung und einer umweltfreundlichen Reduzierung des
Papierverbrauchs bitten wir um Abhilfe, Stellungnahme und Rückantwort
per zeit- und kostensparenden einfachem eMail.
Vielen Dank.
Mit freundlichen
Grüßen
Alfred Dagenbach
Stadtrat -
AfD-Fraktion
Unterzeichner:
Dr. Raphael Benner | Franziska
Gminder MdB | Dirk Schwientek | Michael Seher |
Alfred Dagenbach
<*> Ihre
Fragen können nach Abstimmung zwischen dem Gesundheitsamt, der
Pressestelle und der
Geschäftsstelle Gemeinderat wie folgt
beantwortet werden:
1. Die Zahl der Testungen in Deutschland hat
sich seit der 12. KW verdreifacht, auch in Heilbronn dürfte in etwa eine
Verdreifachung der Tests stattgefunden haben.
Eine Anfrage beim Landesgesundheitsamt ergab,
dass es genaue Testzahlen einzelner Kommunen
nicht gibt. Der Grund dafür ist, dass Labore
überregional tätig sind und an verschiedenen Stellen wie in Flughäfen,
an Autobahnen etc. zusätzlich getestet wird. In Heilbronn gibt es mit
Sicherheit zahlreiche COVID-19 Fälle bei Reiserückkehrern, durch die
höhere Testhäufigkeit werden etwas mehr Infektionen entdeckt.
2.
a) Die Zahlen liegen nicht vor.
b) Stand 21. 09.2020 gab es in der Stadt
Heilbronn 686 bestätigte Fälle.
c) Die 686 bestätigten Fälle sowie die engen
Kontaktpersonen waren in Quarantäne.
Quarantäneanordnungen erhielten auch enge
Kontaktpersonen mit Wohnsitz Heilbronn, die
Kontakt zu Erkrankten in anderen Kommunen
hatten.
d) Die Zahlen der Personen in stationärer
Behandlung werden regelmäßig dem Ältestenrat mitgeteilt.
e) Im Zusammenhang mit einer
Covidl9-lnfektion sind 17 Einwohner der Stadt Heilbronn verstorben.
f) Es finden regelmäßig Häufungen infolge von
privaten Treffen, Versammlungen, Auslandsreisen
statt. Es gab auch Übertragungen in
Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen und Kindergärten, in
Krankenhäusern, Arztpraxen, Pflegeheimen etc.
Bei Häufungen in anderen Kommunen werden
Kontaktlisten an die zuständigen
Gesundheitsämter versendet, wenn Bewohner der Stadt
Heilbronn betroffen sind, werden deren
Personalien an das Städtische Gesundheitsamt Heilbronn
übermittelt. Eine Statistik aller Häufungen
existiert nicht.
3. Das Städtische Gesundheitsamt betreibt
keine Auskunftsverweigerung. Auch nach mehrmaliger
Rückfrage beim Landesgesundheitsamt erhielten
wir die Auskunft, dass es kommunale Testzahlen
nicht gibt.
4.1 Der Ältesten rat wurde ab Beginn der
Pandemie in nach Bedarf stattfindenden Präsenzsitzungen über die
aktuelle Situation informiert. So war sichergestellt, dass jede Fraktion
über zumindest einen
Vertreter die Informationen und Gelegenheit
zu Rückfragen erhält. Herr Stadtrat Wanner wurde,
obwohl nicht Mitglied des Ältestenrats, von
Herrn Oberbürgermeister Mergel ebenfalls hinzugezogen.
Während dieser Beratungen wurde zugesagt, die
täglichen Lageberichte den Ältestenratsmitgliedern
zukommen zu lassen.
4.2 Aufgrund der Pandemie-Situation konnten
insbesondere in den Monaten März und April keine
Präsenzsitzungen des Gemeinderats
stattfinden, daher die Information an den Ältestenrat (und Herrn
Stadtrat Wanner) - siehe Ziffer 4. 1.
In den ab dem 30. April 2020 stattfindenden
Gemeinderatssitzungen wurde das Thema "Umgang mit
der Pandemie" im Gesamtgremium thematisiert
und es konnten Rückfragen dazu gestellt werden. Im Mai und Juni fanden
keine Sitzungen des Ältestenrats statt.
5. Die Stadt Heilbronn informiert regelmäßig
über das Thema Corona auf allen ihr zur Verfügung
stehenden Kanälen: Auf der Homepage
heilbronn.de veröffentlicht die Pressestelle täglich die Zahlen
der infizierten Personen, der Genesenen sowie
Verstorbenen und bildet den Verlauf des
Infektionsgeschehens außerdem grafisch ab.
Seit vielen Ausgaben haben aktuelle Informationen zu
Corona einen festen Platz in der Heilbronner
Stadtzeitung, auf der Titelseite sowie in Inneren des
Blatts, wo teilweise ganzseitig berichtet
wurde. Das soll anlassbezogen künftig auch so beibehalten
werden. Für Anfragen der Medien ist die
Pressestelle jederzeit da und beantwortet sie, verschickt
Pressemitteilungen oder lädt zu
Pressekonferenzen ein. Auf den Social-Media-Kanälen (Facebook,
Instagram, Twitter, Youtube) postet sie
regelmäßig zum Thema, ebenso wird im wöchentlichen
Heilbronner Newsletter informiert.
Freundliche Grüße
Harry Mergel
Oberbürgermeister
Stadt Heilbronn
Replik dazu
Ihre
Antwort zu unserer Anfrage vom 25.8.2020
Sehr geehrter Herr
Oberbürgermeister,
vielen Dank für Ihre
Nachricht zu unserer Anfrage vom
25.08.2020 Covid-19-Transparenz.
Leider ist diese Anfrage nicht in allen Punkten vollständig, sondern
teils ausweichend beantwortet, was einer Auskunftsverweigerung
gleichkommt.
Wir haben Sie zu folgenden
Punkten wie folgt befragt und kommentieren dies:
4.1 weshalb erhalten nur
Mitglieder des Ältestenrates seit 1.4.2020 den täglichen Lagebericht und
nicht alle Mitglieder des Gemeinderates;
Die Kernfrage bleibt
unbeantwortet, Sie behandeln Mitglieder des ausschließlich für die
Beratung der Tagesordnung des Gemeinderates bevollmächtigten
Ältestenrates bevorzugt gegenüber allen anderen Gemeinderatsmitgliedern.
4.2 sind Mitglieder des Ältestenrates Briefträger der
Verwaltungsspitze und/oder von dieser über deren eindeutig begrenzte
Aufgaben hinaus deren bevorzugte Partner;
Die Beantwortung geht an der
Fragestellung vollständig vorbei. Mitglieder des Ältestenrates beziehen
Sie in Ihr Herrschaftswissen ein und verweigern den übrigen
Gemeinderatsmitgliedern deren gleichzeitige und gleichberechtigte
Unterrichtung, obwohl es über den eMail-Verteiler ein Leichtes wäre,
auch dann die Transparenz sicherzustellen, wenn die von Ihnen
offensichtlich zu Ihren Briefträgern degradierten Begünstigten dies aus
verschiedensten Gründen eine Weiterleitung nicht leisten können. ier
wäre die Frage zuklären, obn es zu anderen Themen schon ähnliche
Vorgänge gegeben hat oder gibt.
5. in welcher Weise wird für Abhilfe und mehr Tranparenz gesorgt
werden, so daß auch die Öffentlichkeit uneingeschränkt nicht nur über
das, von dem die Verwaltungsspitze behauptet, aktuell und transparent zu
berichten, informiert wird?
Im Gegensatz zu Ihrer
Darstellung erhält die Öffentlichkeit nicht alle Informationen, sondern
nur jene, die ihr ausgewählt bekannt gegeben werden.
Im Rahmen einer nachhaltigen und
sparsamen Haushaltsführung und einer umweltfreundlichen Reduzierung des
Papierverbrauchs bitten wir um Abhilfe, Stellungnahme und Rückantwort
per zeit- und kostensparenden einfachem eMail.
Vielen Dank.
Mit freundlichen Grüßen
LeserFORUM:
Ihre Meinung dazu
(bitte mit angeben, auf welchen Beitrag sich Ihre Meinung bezieht)
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