Bürger helfen Bürgern

- Initiativen der Stadträte der AfD-Fraktion
Dr. Raphael Benner, Franziska Gminder MdB,
Dirk Schwientek, Michael Seher
und Alfred Dagenbach

abgesandt  am 
31.7.2020

Ihr Anliegen mitteilen

An den Oberbürgermeister der Stadt Heilbronn

An den Oberbürgermeister der Stadt Heilbronn
An das Regierungspräsidium Stuttgart

*20076 Mißbrauch der Pressestelle

Sehr geehrte Damen und Herren,

sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,


mit einer am gestrigen 30.Juli 2020 versandten Pressemitteilung der Stadt Heilbronn "ICE-Verbindung muss dauerhaft bleiben" (Siehe unten angefügter Anhang und in der Anlage nebst Foto) wird mit Hilfe von Oberbürgermeister Mergel (SPD) die Pressestelle der Stadt unter Mißachtung des Gleichheitsgrundsatzes zur Begünstigung der Bundestagsabgeordneten Alexander Throm (CDU), Josip Juratovic (SPD) und Michael Link (FDP) in der öffentlichen Wahrnehmung mißbraucht.


Unabhängig von der Verletzung der Neutralitätspflicht des Oberbürgermeisters wird mit der darin enthaltenen Formulierung

"Mit diesem Appell richten sich jetzt erneut Oberbürgermeister Harry Mergel und die drei Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises Heilbronn Alexander Throm, Josip Juratovic und Michael Link in einem Brief an..."

der unwahre Eindruck erweckt, als wären die drei genannten Bundestagsabgeordneten allein die Vertreter des Wahlkreises Heilbronn im Bundestag.

Zudem wird der ebenfalls unwahre Eindruck erweckt, daß sich allein diese 4 Personen für den Erhalt einer ICE-Verbindung der Stadt Heilbronn einsetzen, was auch vom stellvertretenden Ministerpräsidenten und Innenminister Thomas Strobl (CDU) als Heilbronner unterstützt würde.


Tatsächlich ist auch Frau Franziska Gminder (AfD) Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Heilbronn. Sie wurde weder zur in der Presserklärung der Stadt Heilbronn veröffentlichen Sache befragt, noch informiert oder zum Fototermin der Pressestelle bzw.  zur Unterschriftsleistung eingeladen, wiewohl sie erst tags zuvor nicht zum ersten Mal in einem den Gruppierungen des Gemeinderates zustehenden Artikel sich ebenfalls für den Erhalt des ICE-Haltepunktes Heilbronn ausgesprochen hat.

 

Herrn Oberbürgermeister Harry Mergel kann dies nicht unbekannt sein und er hat somit kraft Amtes den Gleichheitsgrundsatz durch Ausgrenzung einer vom Volk gewählten Abgeordneten des Deutschen Bundestages keinesfalls zufällig verletzt.


Anmerkung: Selbstverständlich stehen allen Abgeordneten Stellungnahmen zu jedem Sachgebiet zu, aber nicht unter einseitigem Gebrauch rsp. Mißbrauch der Pressestelle der Stadt Heilbronn.


Dazu wird um Beantwortung folgender Fragen gebeten:

1.1 Welche Stellungnahme gibt das Regierungspräsidium Stuttgart dazu ab;

1.2. welche Konsequenzen zieht das Regierungspräsidium Stuttgart daraus, ggf. dienstrechtlicher Art;

2. Welche Stellungnahme gibt die Stadtverwaltung dazu ab;

3. gelten Bestimmungen und höchstrichterliche Urteile zur Einhaltung der Neutralitätspflicht und des Gleichheitsgrundsatzes in Heilbronn nicht und werden diese "von oben" geduldet;
4. in welcher Weise werden künftig derartige Mißbrauchsfälle verhindert?

Im Rahmen einer nachhaltigen und sparsamen Haushaltsführung und einer umweltfreundlichen Reduzierung des Papierverbrauchs bitten wir um Abhilfe, Stellungnahme und Rückantwort per zeit- und kostensparenden einfachem eMail. 

Vielen Dank.

Mit freundlichen Grüßen

Alfred Dagenbach
Stadtrat - AfD-Fraktion
dagenbach@t-online.de

Tel.: 07131-920500

Unterzeichner:
Dr. Raphael Benner | Franziska Gminder MdB | Dirk Schwientek | Michael Seher | Alfred Dagenbach

 

-------- Anhang [Auszug] --------
Betreff: Pressemitteilung der Stadt Heilbronn: ICE-Verbindung muss dauerhaft bleiben
Datum: Wed, 29 Jul 2020 12:22:26 +0000
Von: Pressestelle der Stadt Heilbronn <PressestellederStadtHeilbronn@heilbronn.de>

Pressemitteilung

Nr. 271 / 29.07.2020

 Appell an die Bahn

 ICE-Verbindung muss dauerhaft bleiben

 Der ICE von Stuttgart nach Berlin soll auch nach dem 25. September in Heilbronn, dem Oberzentrum der Region Heilbronn-Franken, Halt machen. Mit diesem Appell richten sich jetzt erneut Oberbürgermeister Harry Mergel und die drei Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises Heilbronn Alexander Throm, Josip Juratovic und Michael Link in einem Brief an Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, Landesverkehrsminister Winfried Hermann und die Bahn-Vorstände Richard Lutz und Ronald Pofalla. Ausdrücklich unterstützt werden sie in ihrem Anliegen von dem stellvertretenden Ministerpräsidenten und Innenminister Thomas Strobl, der als Heilbronner maßgeblich an der aktuellen Lösung beteiligt war.

 Seit April macht der ICE wegen einer Baustelle auf der Schnellfahrstrecke Stuttgart – Mannheim einmal täglich in beide Fahrtrichtungen in Heilbronn Station. Damit soll am 25. September nach dem Willen der Bahn wieder Schluss sein, jedoch nicht nach dem Willen der regionalen Akteure. Diese machen sich seit Jahren für einen Fernverkehrsanschluss Heilbronns stark. „Ziel der Stadt Heilbronn und der wesentlichen Partner in der Region ist es, die jetzt vorhandene tägliche Anbindung am Morgen und in den Abendstunden dauerhaft beizubehalten“, schreiben die Unterzeichner des Briefes.

Schon oft hätten sie auf das Manko Heilbronns hingewiesen, als Oberzentrum über keinen Fernverkehrsanschluss zu verfügen. Dabei sei in der wirtschaftsstarken Region mit einer Vielzahl von Weltmarktführern und fast 450 000 Einwohnern und durch die Ansiedlung der Universität das Fahrgastpotenzial durchaus vorhanden. Zudem fragen die Unterzeichner die Bahn, „was ist ein Zukunftsbahnhof wert, ohne einen modernen und zukunftsfähigen Fernverkehrsanschluss?“ Als eine von 16 Städten in Deutschland hat die Deutsche Bahn Heilbronn Anfang dieses Jahres in die Liste der Zukunftsbahnhöfe aufgenommen. Mit neuen Serviceangeboten will die Bahn auf diesen die Kundenzufriedenheit erhöhen.

 Bei Betrachtung der jetzigen Verbindungen von Stuttgart nach Berlin und zurück und der Fahrzeiten halten der OB und die drei Bundestagsabgeordneten die Einrichtung einer dauerhaften Verbindung über Heilbronn auch für gut machbar und für eine attraktive Ergänzung des Fahrplanangebotes.

 Heilbronner Informations- und Pressedienst  


Antworten der Verwaltung

Eingang am 13.8.2020

Eingang nach  13 Tagen

   bürgerfern: haben wir nicht können wir nicht wollen wir nicht 

Antwort des Regierungspräsidiums Stuttgart, Eingang 13.8.2020:

Sehr geehrter Herr Dagenbach, 

mit Ihrer E-Mail vom 31.07.2020 haben Sie beanstandet, dass Herr Oberbürgermeister Mergel mit der Pressemitteilung der Stadt Heilbronn vom 30.07.2020 mit dem Titel "ICE-Verbindung muss dauerhaft bleiben" gegen den Gleichheitsgrundsatz verstoßen habe, da die AfD-Bundestagsabgeordnete Frau Gminder in dieser Angelegenheit weder befragt, noch zum Fototermin der Pressestelle eingeladen worden sei. Zudem werde durch diese Pressemitteilung die Pressestelle der Stadt Heilbronn missbräuchlich eingesetzt.

 Für einen Oberbürgermeister ergibt sich das Gebot zu einer unparteiischen, nur von sachlichen Gesichtspunkten getragenen Amtsführung aus seiner Stellung als Leiter der Gemeindeverwaltung und dem Beamtenrecht. Auch ihm steht das Recht der freien Meinungsäußerung nach Art. 5 GG zu. Jedoch sind dieser politischen Betätigung Grenzen gesetzt. Eine gesetzwidrige Wahlbeeinflussung liegt vor, wenn er das ihm bei seiner amtlichen Tätigkeit zufallende Gewicht und die ihm in diesem Rahmen gegebenen Einflussmöglichkeiten in einer Weise benutzt, die mit seiner der Allgemeinheit verpflichteten Aufgabe unvereinbar ist. Das Neutralitätsgebot als Ausfluss des Rechts der politischen Parteien auf Chancengleichheit aus Art. 21 GG wird verletzt, wenn Staatsorgane als solche parteiergreifend zugunsten oder zulasten einer politischen Partei oder von Wahlbewerbern auf die politische Willensbildung des Volkes einwirken (BVerfG, Urt. v. 02.03.1977 – 2 BvE 1/76).

 Herr Oberbürgermeister Mergel hat uns mitgeteilt, dass er das Ziel, einen dauerhaften ICE-Halt für Heilbronn zu erhalten, bereits seit Jahren zusammen mit den Bundestagsabgeordneten Thron, Juratovic und Link verfolge. Er hätte sich daher entschlossen, nochmals unter Hilfestellung dieses Personenkreises auf das gemeinsame Anliegen aufmerksam zu machen. Die Pressestelle der Stadt habe eine Aktion des Oberbürgermeisters, mit der er auf ein besonderes Anliegen der Stadt aufmerksam gemacht habe, verlautbart.

 Oberbürgermeister Mergel hat zur Durchsetzung eines städtischen Anliegens geeignete Mitstreiter gesucht, um einen gemeinsamen Appell zu formulieren. Diese Mitstreiter haben bereits in der Vergangenheit dieses Anliegen mit Herrn Oberbürgermeister Mergel verfolgt. Die Pressestelle hat das städtische Anliegen durch eine pressemäßige Verlautbarung sachlich dargestellt. Es ist insoweit nicht zu beanstanden, dass in einer Pressemitteilung der Stadt Heilbronn auch mehrere Bundestagsabgeordnete erwähnt werden. Dies gilt umso mehr, als wir uns aktuell nicht in der sogenannten „heißen Phase“ vor der Landtagswahl am 14.03.2021 bzw. der Bundestagswahl im Herbst 2021 befinden, in der eine gesteigerte Neutralitätspflicht gelten würde. Hinzukommt, dass mit der Pressemitteilung auch keine Wahlempfehlung zugunsten der genannten Bundestagsabgeordneten verbunden war. Das Handeln von Oberbürgermeister Mergel ist daher sachlich begründet und verletzt das Neutralitäts- und Chancengleichheitsgebot nicht.

 Ihr Eindruck, durch die Pressemitteilung werde der Eindruck erweckt, die drei genannten Bundestagsabgeordneten seien allein die Vertreter des Wahlkreises Heilbronn im Bundestag und allein die vier in der Pressemitteilung genannten Personen würden sich für einen ICE-Halt in Heilbronn einsetzen, kann von hier nicht geteilt werden. Wie auch Herr Oberbürgermeister Mergel in seiner Stellungnahme ausführt, beinhaltet die Pressemitteilung insoweit nur die objektive Feststellung, dass die drei genannten Bundestagsabgeordneten den Appell an die entsprechenden Stellen gerichtet haben.  

Das Vorgehen von Herrn Oberbürgermeister Mergel ist aus Sicht der Rechtsaufsichtsbehörde mit seiner der Allgemeinheit verpflichteten Aufgabe vereinbar und daher nicht zu beanstanden.

 Mit freundlichen Grüßen

 Hannah Kreuzinger
Regierungspräsidium Stuttgart
Stv. Leiterin des Referats 14 – Kommunales, Stiftungen, Sparkassenwesen und Tariftreue



Replik dazu:

Sehr geehrte Frau Kreuzinger,

vielen Dank für Ihre Nachricht mit der dezidierten Darstellung der Neutralitätspflichten eines Oberbürgermeisters.
Allerdings gehe ich mit Ihrer freundlichen Auslegung in Bezug auf den beschwerten Vorgang nicht konform.

Wie bereits in der Beschwerde mitgeteilt, stehen selbstverständlich allen Abgeordneten und auch dem Herrn Oberbürgermeister Stellungnahmen zu jedem Sachgebiet zu, aber nicht unter dem hier erfolgten und nicht zu beschönigenden einseitigem Gebrauch rsp. Mißbrauch der Pressestelle der Stadt Heilbronn: Wenn in der Pressemitteilung die Rede von "die drei Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises Heilbronnn" [Hervorhebung von mir] ist, so wird damit ganz offensichtlich bewußt der falsche Eindruck vermittelt, es gäbe nur diese drei im Text genannten Abgeordneten  des Wahlkreises Heilbronn. 

Nicht umsonst fehlt in der jüngsten Wiedergabe des reklamierten Pressetextes im Heilbronner Amtsblatt "Stadtzeitung" vom gestrigen 12.8.2020 nun das Wort "drei", womit im Gegensatz zu Ihrer Schlußfolgerung nicht nur damit die Richtigkeit meiner Auffassung eingeräumt wird.

Mit dieser Hervorhebung in der über die Pressestelle verbreiteten Erklärung nebst Bild begünstigt OB Harry Mergel auch ganz bewußt und politisch gewollt diese drei genannten Abgeordneten in deren öffentlichen Wirkung.
Auch er sollte nicht versuchen, nun andere mit solchen Ausreden für dumm zu verkaufen, denn für dieses Anliegen haben sich in der Vergangenheit schon ganz andere eingesetzt und just tags zuvor per Fraktionsartikel in der Stadtzeitung eben auch die von ihm ausgegrenzte Abgeordnete und Heilbronner Stadträtin Franziska Gminder - was wohl auch Anlaß für diese Aktion der vier Herren gewesen sein könnte.
[Einziger Erfolg solcher Bemühungen war die Umsetzung meines permanent vorgetragenen Anliegens, daß auf der Regionalbahn Würzburg-Heilbronn-Stuttgart klimatisierte Doppelstockwagen eingeführt wurden.] 

Die bewußte Ausgrenzung der Bundestagsabgeordneten Franziska Gminder begründet OB-Mergel - wie in der Heilbronner Stimme vom 4.8.2020 dargestellt - zudem mit seiner Auffassung, diese wäre "vor der Bundestagswahl 2017 allerdings nie als Direktkandidatin für den Wahlkreis Heilbronn nominiert worden", sondern sei über die Landesliste ihrer Partei in den Bundestag eingezogen: "Erst nach der Wahl hat die AfD mit der Betreuung des Wahlkreises Frau Gminder beauftragt."

Dazu stelle ich fest, daß auch ein Oberbürgermeister jenseits seiner politischen Ausrichtung und eines ansonsten allgemein bekannten Demokratieverständnisses wissen sollte, daß jede Betreuung eines Wahlkreises erst nach einer Wahl erfolgen kann und auch die Abgeordneten Juratovic und Link "nur" über die Landeslisten ihrer Parteien in den Bundestag gekommen sind.
Im Übrigen vertreten alle Abgeordneten grundsätzlich nicht nur die Bürger ihres Wahlkreises, sondern das gesamte deutsche Volk, somit dient auch dieser Einwand nur der Beschönigung des rechtswiderigen Mißbrauchs der Pressestelle.

Die Neuträlitätspflicht begrenzt sich, wie Sie eingangs selbst schreiben, nicht nur auf die "sogenannten 'heißen Phase' vor der Landtagswahl am 14.03.2021 bzw. der Bundestagswahl im Herbst 2021", in der eine gesteigerte Neutralitätspflicht gelten würde, weshalb auch meinerseits kein derartiger Bezug vorgetragen wurde.
Dagegen bestätigt gerade das von Ihnen zitierte BVG-Urteil 2 BvE 1/76 deutlich genug, daß auch außerhalb von Wahlkampfzeiten der Grundsatz der Chancengleichheit der Parteien die Beachtung des Gebots staatlicher Neutralität erfordert.

Zudem ist es schon ein Gebot des Anstandes, im politischen Diskurs die Etikette zu wahren: Unter seinen Vorgängern hat es ein solches Gebahren nicht gegeben, wie ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann. 
Und gleich garnicht gehört sich eine solche diskriminierende und beleidigende Formulierung "Oberbürgermeister Mergel hat zur Durchsetzung eines städtischen Anliegens geeignete Mitstreiter gesucht, ...", die Sie wohl aus dem Antwortschreiben des Oberbürgermeisaters übernommen haben dürften.

Mit freundlichen Grüßen

Alfred Dagenbach
Stadtrat - AfD-Fraktion
dagenbach@t-online.de
Tel.: 07131-920500

 

 


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