An den Oberbürgermeister
der Stadt
Heilbronn
* 20.026
Corona-Krise: Obdachlose
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
Stadt und Land haben im Rahmen der
Corona-Krise mittels Anordnungen verschiedenste Vorkehrungen zum Schutz
der Bürger erlassen und es ist mit weiteren Verschärfungen zu rechnen,
beispielsweise Ausgangssperren u.ä.
Dies trifft insbesondere auch Obdachlose hart, die nicht "zu Hause"
bleiben können, da sie ein solches nicht haben.
Auch kann dieser Personenkreis schwerlich Hygiene-Vorschriften bzw.
-Empfehlungen einhalten.
Diese Gruppe bedarf eines besonderen Schutzes, Eilbedürftigkeit ist
gegeben.
Wir fragen dazu:
1. Welche Stellungnahme gibt die
Stadtverwaltung dazu ab;
2. welche Maßnahmen werden bzw. wurden
getroffen, um Obdachlosen adäquat zu helfen;
3. gibt es ausreichend Unterkünfte für
diesen Personenkreis mit Einhaltung entsprechender Abstandsregeln
untereinander und wo;
4. in welcher Weise und wo werden für
Obdachlose hygienische Möglichkeiten bereitgestellt;
5. werden jetzt unbenutzte Turnhallen oder
Schulräume etc. als Quartiere zur Verfügung gestellt und welche?
Unterzeichner:
Dr. Raphael Benner | Franziska
Gminder MdB | Dirk Schwientek | Michael Seher | Alfred Dagenbach
<*>
mit der Email vom 22.03.2020
verwiesen Sie auf die kritische Situation von obdachlosen Personen, die
infolge der akuten Beschränkungen im öffentlichen Leben nicht zu Hause
bleiben können. Auch könne dieser Personenkreis die Hygienevorgaben
schwerlich umsetzen. Diese Gruppe bedarf daher eines besonderen
Schutzes, Eilbedürftigkeit sei gegeben.
Hierzu gibt die Verwaltung folgende Stellungnahme ab:
Für Personen, die unfreiwillig obdachlos geworden sind, bietet die Stadt
Heilbronn weiterhin Obdachlosenunterkünfte an. Derzeit bestehen
ausreichend Kapazitäten, um Personen aufzunehmen und da
bei die gegenwärtigen Hygienestandards einzuhalten. Zudem ist die
Mobilität im öffentlichen Raum
eingeschränkt und nach unseren Erkenntnissen sind Gläubiger
zurückhaltend mit der Vollstreckung
von Schulden wie z. B. der Miete. Ferner werden eingewiesene Personen in
ihren Unterkünften weiterhin entsprechend betreut. Es ist daher
gewährleistet, dass niemand gegen seinen Willen keine Unterkunft hat.
Des Weiteren ist der Verwaltung die kritische Situation für
nichtsesshafte Personen infolge der gegenwärtigen Epidemie in
Deutschland sehr wohl bewusst. Daher sind das Ordnungsamt und das Amt
für Familie, Jugend und Senioren im engen Austausch mit den freien
Trägern, um rasch pragmatische Lösungen für diesen vulnerablen Personen
kreis zu entwickeln und umzusetzen. Dazu zählt insbesondere die
Umsetzung der Hygienevorgaben auch für diesen Personen kreis.
Bitte achten Sie auf sich und bleiben gesund!
Mit freundlichen Grüßen
Dorothea Kleinhanss
Amtsleiterin
Ordnungsamt
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