An die Stadtverwaltung
Heilbronn
* 18.065
Dammrealschule
Sehr geehrte Damen
und Herren,
mit Schreiben vom
24.7.2018, das uns erst mit der Gemeinderatspost am 6.8.2018 zugegangen
ist, beklagt das Kollegium der Dammrealschule Heilbronn sich über die
aktuelle Situation an der Dammrealschule und bittet um Unterstützung.
Dabei wird auf die seit dem Schuljahr 2012/2013 bestehende und bekannte
Ausnahmesituation in Folge des Dauerzustandes einer großen Baustelle
verwiesen, die neben den Störungen des Unterrichts auch die
mangelhafte Parkplatzsituation beinhaltet.
Beklagt wird, daß mit Beginn der ContainersteIlung die Parkplätze vor
der Schule der Überdachung der Grundschulsammelstelle weichen mußten und
dem Kollegium die Ersatzparkplätze an der Rollschuhbahn kurzfristig von
einem auf den nächsten Tag im Oktober 2017 genommen wurden, ohne ihm
einen vergleichbaren Ersatz anzubieten. Erst nach Monaten wurden dem
Schreiben zufolge am 18.02.18 fünf Parkplätze für insgesamt 35 Kollegen (!)
auf dem Gelände des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes zur Verfügung
gestellt.
Diese wurden
jedoch bereits nicht einmal ein halbes Jahr später erneut mit sofortiger
Wirkung am 16.07.18 gekündigt.
Die Distanz zur
Schule über einen Fußweg von 10 Minuten sei zum einen bei schlechter
Witterung sehr unangenehm und zum anderen aufgrund des schweren Gepäcks
kaum zumutbar gewesen. Da das Kollegium keinen Arbeitsplatz an der
Schule habe, seien die Lehrer gezwungen, neben ihren Unterrichtsmaterialien,
wie Bücher, Hefte, etc. oder als Fachlehrer, z.B. in Technik, MUM, NWA
oder Sport, auch teils sehr schwere Materialien täglich in die
Schule mitzunehmen.
Ebenso sei es sehr zeitaufwändig außerschulische Lernorte, wie das
Frankenstadion für den Sportunterricht oder die Bootsstelle der Union
Böckingen zum Drachenboottraining und für die Neigungsgruppe
Drachenboot, aufzusuchen.
Für zahlreichen
außerschulische Partner, Lehrbeauftragte des Seminars, Eltern, usw. sei
es ebenfalls schwer, einen Parkplatz in der Nähe der Schule zu finden.
Beklagt wird die Benachteiligung gegenüber anderen im Schreiben
aufgezählten Schulen, wörtlich:
"Wenn man
außerdem die Parkplatzsituation an anderen Heilbronner Schulen, wie z.B.
der Rosenauschule, der Helene-Lange-Realschule, der
Luise-Bronner-Realschule, der Heinrich von Kleist-Realschule oder der
Mörike-Realschule, näher beleuchtet, wird klar, dass hier ein
eindeutiger Nachteil und eine Ungleichheit für die Dammrealschule und
uns Lehrer besteht. Im Gegensatz zur Dammrealschule verfügen diese
Schulen nämlich über öffentliche Parkmöglichkeiten in unmittelbarer
Nähe, separate Lehrerparkplätze oder Stellplätze in einem Parkhaus zu
einem vergünstigten "Jahresbeitrag" von 40 €."
Dagegen bestünden im Gegensatz zu dieser jährlichen Pauschale
von 60 € die einzigen Alternativen zu der momentanen Parkmöglichkeit
derzeit in der Anmietung eines Parkplatzes im Parkhaus am Bollwerksturm
zu einem monatlichen Preis von 60 € oder im Parkhaus des K3 zu 80
€, was somit zu einer jährlichen Zusatzbelastung von bis zu 960 € führen
würde. Dies sei aber im Vergleich zu den Parkplätzen anderer Schulen
maßlos überteuert und beispielsweise für Teilzeitkräfte oder
Lehramtsanwärter, mit einem ohnehin geringeren Gehalt, nicht zu
bewerkstelligen.
Beklagt wird außerdem zusammenfassend nicht nur eine unfaire Behandlung
und geringe Wertschätzung des bestehenden Kollegiums, das sich bereits
den besonderen Herausforderungen einer Innenstadtschule und der
zusätzlichen Belastung einer Dauerbaustelle stelle.
Hingewiesen wird
auf den Umstand, daß dies zu weitreichenden Konsequenzen führen kann,
wörtlich:
"Zum einen könnten
sich Kollegen nicht an die Schule gebunden fühlen und an einen besseren
Schulort versetzen lassen, was die bereits hohe Fluktuationsrate
Heilbronns nochmals verstärken würde. Zum anderen mindert es natürlich
auch für zukünftige Lehrer die Attraktivität des ohnehin unbeliebten
Standortes Heilbronn und führt somit zu einem enormen Nachteil im
Konkurrenzkampf um Bewerber und Bewerberinnen".
Das Kollegium sei sich zwar im Klaren, daß es keinen rechtlichen
Anspruch auf Schulparkplätze habe, bittet aber dennoch um eine Lösung der Problematik.
Es ist nach
unserer Ansicht bereits höchst erstaunlich, mit welchem hohen
Verantwortungsbewußtsein die Lehrkräfte unter den derzeit bestehenden
Rahmenbedingungen an der Dammrealschule ihren Unterricht abhalten und
wir gingen bislang davon aus, daß die im Schreiben aufgeworfenen
Probleme von Seiten des Schulträgers bereits vor Beginn der
Sanierungsmaßnahmen im Rahmen einer Gleichbehandlung aller von ihm
unterhaltenen Schulen hätten gar nicht erst auftreten können.
Wir fragen daher
die Stadtverwaltung:
1. Welche
Stellungnahme sie zu diesem Schreiben abgibt;
2. welche
sofortigen Lösungsmöglichkeiten der Parkplatzprobleme sie hat,
beispielsweise
2.1 Erstattung der
Mehrkosten für adäquate Parkplätze,
2.2 Anmietung von
adäquaten Stellplätzen durch die Stadt,
2.3 welche andere
Problemlösung;
3. was sie
unternimmt,
3.1 um die
Attraktivität des unbeliebten Standortes Heilbronn für Lehrkräfte zu
erhöhen,
3.2 um die im
Schreiben genannte hohe Fluktuationsrate Heilbronns zu beenden?
Im Rahmen einer nachhaltigen und
sparsamen Haushaltsführung und einer umweltfreundlichen Reduzierung des
Papierverbrauchs bitten wir dringend um Abhilfe, Stellungnahme
und Rückantwort per zeit- und kostensparenden einfachem eMail.
Mit freundlichen Grüßen
Bürgerbewegung
PRO Heilbronn
Alfred Dagenbach
Stadtrat |
|
<*> vielen
Dank für Ihre Anfrage vom 07.08.2018.
Zu den Ziffern l. bis 2.3 verweisen wir auf das beigefügte
Antwortscheiben der Stadtverwaltung an das
Kollegium der Dammrealschule.
Zu den Ziffern 3 bis 3.2 nehmen wir wie folgt Stellung:
Wir haben nicht die Wahrnehmung, dass Heilbronn ein "unbeliebter
Standort" für Lehrkräfte ist. Bei
der Stadtverwaltung kommen zahlreiche gegenteilige Aussagen an. Es gibt
eine deutliche Anzahl von Lehrkräften, deren Wunsch nach einer Zuweisung
an eine Heilbronner Schule nicht befolgt wurde.
Zuständig für die Versorgung der Schulen mit Lehrkräften ist die
Staatliche Schulverwaltung. Für
Realschulen ist dies das Staatliche Schulamt Heilbronn.
Die Stadt als Schulträgerin ist gefordert, die Rahmenbedingungen für
Lehrkräfte so attraktiv, als
möglich, zu gestalten. Dieser Herausforderung begegnet die Stadt
Heilbronn, indem die Schulen in
städtischer Trägerschaft durch Sanierungs-, Modernisierungs- und
Erweiterungsmaßnahmen den
aktuellen Anforderungen an eine gute pädagogische Arbeit bestmöglich
gerecht werden. Dazu
gehören beispielsweise - aufgrund zunehmendem Ausbau von
Ganztagsangeboten an den Schulen Â
modern gestaltete Lehrerzimmer und die Einrichtung von geeigneten
Lehrerarbeitsplätze im
Schulgebäude.
Zusammen mit dem Staatlichen Schulamt bereitet die Stadt aktuell die
Begrüßung der neuen
Lehrerinnen und Lehrer in Heilbronn in Form einer Einladung zur
Stadtführung mit dem roten .Hop on
Hop off-Bus" sowie einer Innenstadtführung zu Fuß inklusive
Rahmenprogramm vor.
Wir wollen den jungen Lehrerinnen und Lehrern am Start ihrer beruflichen
Laufbahn zeigen, welche
hohe Lebensqualität in Heilbronn herrscht.
Für das Staatliche Schulamt Heilbronn wurde die Möglichkeit erreicht, zu
einem früheren Zeitpunkt die "schulscharfe Ausschreibung" von
Lehrerstellen - zusammen mit dem ländlichen Raum Â
durchzuführen.
Erstmals gab er kurz vor den Sommerferien in diesem Jahr eine
kreisbezogene Ausschreibung, mit der insbesondere für die Grundschulen
noch ausgebildete Gymnasiallehrkräfte gewonnen werden sollten.
Wir Ihnen bekannt ist, ist die ausreichende Lehrerversorgung in
Baden-Württemberg aktuell und auch in den kommenden Jahren sehr
angespannt. Umso wichtiger ist es für Heilbronn, ein gutes Image zu
haben. Mit dem Staatlichen Schulamt Heilbronn sind wir uns deshalb
einig, alle denkbaren
Imagemaßnahmen zu ergreifen.
Wir bitten um Verständnis, dass die Finanzierung von Parkmöglichkeiten
oder die Subvention der
Inanspruchnahme von öffentlichen Parkmöglichkeiten für Landesbedienstete
für die Stadt Heilbronn
als Schulträger von 35 Schulen nicht möglich ist.
Wir werden weiterhin nach Parkmöglichkeiten für die beiden Dammschulen
in der näheren Umgebung des Schulstandorts suchen, die als
Interimslösung bis zur Fertigstellung der Baumaßnahmen geeignet und für
die Stadt finanzierbar sind.
Nach Abschluss der Maßnahmen wird wieder eine überschaubare Anzahl an
Parkmöglichkeiten auf
dem Schulgelände zur Verfügung stehen.
Für die vorhandenen Parkmöglichkeiten an anderen Schulstandorten im
Stadtgebiet ist eine
Gebührenanpassung vorgesehen.
Freundliche Grüße
Karin Schüttler
Amtsleiterin Schul-, Kultur- und Sportamt
Johannes Straub
Amtsleiter Hochbauamt
Anlage: Antwortschreiben an das Kollegium der Dammrealschule
<*> vielen
Dank für Ihr Schreiben vom 24.07.2018. Sie schildern darin die aktuelle
Situation an der
Dammrealschule und bitten um Unterstützung - insbesondere in Bezug auf
fehlende
Parkmöglichkeiten für das Lehrerkollegium.
Seit Beginn der baulichen Maßnahmen, bzw. der Vorbereitung der noch
anstehenden, umfangreichen Sanierungsmaßnahmen für das Gebäude der
beiden Dammschulen begleitet die Stadtverwaltung die beiden Dammschulen
sehr eng und sehr intensiv.
Wir haben dabei in mehreren Gesamtlehrerkonferenzen und zahlreichen
Besprechungsterminen zwei
konstruktive, engagierte Kollegien erlebt und sind von einer
Zusammenarbeit ausgegangen, die von
Vertrauen und Offenheit geprägt ist.
Vor allem in den vergangenen Wochen haben wir von Ihnen positive
Rückmeldungen zum Stand der
anstehenden Maßnahmen erhalten und Wohlwollen gegenüber den Planungen
und vorgesehenen
Schritten verspürt.
Umso mehr überrascht uns nun das Schreiben, das offenbar ohne Kenntnis
des Schulleiters an das
Hochbauamt der Stadt sowie an die Mitglieder des Gemeinderats der Stadt
Heilbronn gerichtet wurde.
Im Bewusstsein der besonderen Situation der beiden Dammschulen haben wir
in den vergangenen
Monaten Maßnahmen ergriffen, die über den Standard hinausreichten, z.B.
großzügige
Toilettenanlagen für die Grundschule in der Containeranlage, aktuell die
Installation eines
hochwertigen Spielgeräts, Begrünungsmaßnahmen, Anpassungen im
Bestandsgebäude usw.
Die Parkplatzsituation für die Dammschulen ist uns bewusst. Wir haben
alle denkbaren Möglichkeiten geprüft, für die beiden Kollegien
Parkmöglichkeiten in der schulischen Umgebung zu erhalten. Auch das Amt
für Straßenwesen wurde eingebunden. Leider ist es uns gemeinsam nicht
gelungen, ein Kontingent an Parkplätzen zu erhalten.
Die Möglichkeiten am Wasserschifffahrtsamt erschienen zumindest als
kleine Lösung gut geeignet.
Leider wurden auch wir von der kurzfristigen Kündigung überrascht.
Der Vergleich mit anderen Schulen im Stadtgebiet ist nachvollziehbar.
Gerne würden wir auch den
Kollegien der Dammschulen eine passende Möglichkeit zu überschaubaren
Konditionen zur Verfügung stellen. Leider konnten wir dies trotz sehr
intensiven Bemühungen bislang nicht erreichen.
Wir sind als großer Schulträger von 35 städtischen Schulen nicht in der
Lage, die Anmietung von
Parkplätzen für Lehrerinnen und Lehrer in den öffentlichen Parkhäusern
zu finanzieren oder zu
subventionieren. Eine Sonderlösung für die Kollegien der Dammschulen
würde eine
Ungleichbehandlung mit vielen Innenstadtschulen bedeuten.
Wir werden einen erneuten Such lauf starten. Das schul-, Kultur- und
Sportamt wird erneut alle
Möglichkeiten in der schulischen Umgebung erörtern und mit den
jeweiligen Eigentümern und
Betreibern besprechen. Sie dürfen versichert sein, dass es uns ein
dringendes Anliegen ist, auch in
Bezug auf die Parkmöglichkeiten zu einer akzeptablen Lösung für die
Dammschulen zu kommen.
Gerne bieten wir einen weiteren, intensiven Kontakt und regelmäßige
Austauschgespräche im
weiteren Verlauf der Baumaßnahmen an und nehmen gerne Ihre Anliegen und
Sorgen entgegen - um
gemeinsam nach den besten Lösungen zu suchen.
Sie stellen in Ihrem Schreiben Heilbronn als "ohnehin unbeliebten
Standort" dar. Diese Haltung
bedauern wir sehr. Einerseits haben wir eine andere Wahrnehmung. Wir
erfahren zahlreiche
anderslautende Aussagen. Andererseits bereiten wir aktuell zusammen mit
dem Staatlichen Schulamt Heilbronn verschiedene Maßnahmen vor, die dazu
führen soll, den attraktiven Schulstandort Heilbronn darzustellen.
Wir sind uns bewusst, dass die Rahmenbedingungen einer städtischen
Schule nicht mit denjenigen
einer Schule in ländlicher Umgebung vergleichbar sind. Wir sind jedoch
absolut davon überzeugt, dass unsere Heilbronner Schulen mit ihren
engagierten Kollegien eine hervorragende Arbeit leisten. Sie meistern
die Herausforderungen einer multikulturellen und heterogenen
Schülerzusammensetzung und dürfen stolz auf Ihre Leistungen sein. Wir
würden uns sehr freuen, wenn Sie das als Kollegium gemeinsam mit uns
auch selbstbewusst nach außen tragen.
Die Stadt Heilbronn entwickelt sich aktuell dynamisch, wie kaum eine
andere vergleichbare Stadt.
Nach unserer Auffassung lässt es sich in Heilbronn sehr gut arbeiten und
leben.
Mit der umfangreichen Sanierung und Modernisierung der Dammschulen
werden die Grundschule und die Realschule nach Abschluss der baulichen
Maßnahmen sehr attraktive Schulstandorte in der
Innenstadt von Heilbronn sein.
Wir freuen uns mit Ihnen auf die Fertigstellung und bitten Sie bis dahin
um eine weiterhin
vertrauensvolle, von gegenseitigem Verständnis geprägten Zusammenarbeit.
Freundliche Grüße aus der Stadtverwaltung
Karin Schüttler
Amtsleiterin Schul-, Kultur- und Sportamt
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