Heilbronner OB-Wahl am 16. März 2014:
Das Karusell dreht die nächste Runde
Keine Überraschung im Nominierungstheater

Wer schafft es am, weitesten?

Keine Überraschung gibt es im Nominierungstheater um die Kandidaten für die OB-Wahl am 16. März 2014 in Heilbronn.
Wie bereits seit Längerem gehandelt, kandidiert nun mit Unterstützung von CDU und FDP doch der Erste Bürgermeister Martin Diepgen [1] gegen den Sozialbürgermeister Harry Mergel [2], der von einem Lager aus SPD, Grünen und Freien Wählern unterstützt wird.
Gleich dem Kandidaten Harry Mergel hat auch Martin Diepgen zuvor nie eine Kandidatur dementiert und blieb auch auf direkte Ansprache dazu stets verschlossen.
Den Stadträten der Ratsgruppe PRO Heilbronn, Alfred Dagenbach und Heiko Auchter, fällt allerdings die Geheimnistuerei dazu auf, die nun in einer Art Täuschungsmanöver hinsichtlich der Kandidatur von Martin Diepgen den vorläufigen Höhepunkt erreicht hat.
Martin  Diepgen ließ sich noch in der letzten Sitzung vom 17. Oktober 2013 zum Stellvertretenden Wahlausschußvorsitzenden wählen, was nun in einer weiteren Sitzung wieder korrigiert werden muß.
Argumentiert wird das Verhalten damit, daß seiner offiziellen Nominierung der Tod zweier prominenten Heilbronner CDU-Mitglieder, nämlich der Ehrenbürgerin Paula Fuchs und dem Stadtrat Gerhard Happold dazwischen gekommen sei.
Beide verstarben jedoch erst, nachdem der Verwaltungsausschuß bereits die Drucksache über die Nominierung von Martin Diepgen als Empfehlung an den Gemeinderat abgesegnet hatte.
Bekanntlich drehte sich das Personalkarussell rund um die OB-Wahl schon seit einiger Zeit mit den jetzt nominierten zwei Namen. Dabei spielen auch zwei amtierende Dezernenten eine Rolle.
SPD, Grüne und die aus verschiedenen Lagern sich zusammensetzenden Freien Wähler kündigten großmundig an, einen Kandidaten "finden" zu wollen, der dann wie schon längst gehandelt auch nominiert wurde.
CDU und FDP andererseits trugen zur Diskussion mit allerlei mehr oder weniger intern und ebenfalls undementiert gehandelten Überlegungen bei, nach  denen sowohl CDU- als auch FDP-Stadträte versorgt werden sollen.
Auch dabei fiel kein weiterer Namen eines anderen als des jetzt in den Ring geworfenen Martin Diepgen.
"Zwischen diesen beiden wird die OB-Wahl wohl entschieden werden, gleichwohl mit weiteren Kandidaturen mit dem Zweck, der Profilierung oder dem gegnerischen Lager Stimmen wegzunehmen, zu rechnen sein wird", kommentiert dies PRO-Stadtrat Alfred Dagenbach.

Der 57-Jährige katholische Geistliche Martin Diepgen wurde nach seinem Parteieintritt 2008 erstmals 2009 für die CDU in den Heilbronner Gemeinderat gewählt und ist seit Februar 2013 Erster Bürgermeister der Stadt Heilbronn. Zuvor war er seit 2002 Leiter des Heilbronner Arbeitsamtes

Die PRO-Stadträte Alfred Dagenbach und Heiko Auchter nehmen kein Blatt vor den Mund

Die Bürgerbewegung PRO Heilbronn wird an die Kandidaten Kriterien anlegen, die sich am 16. März 2014 um den frei werdenden Posten eines Heilbronner Oberbürgermeisters zur Wahl stellen wollen.
"Dabei werden wir besonderen Wert darauf legen, welche Vorstellungen die Kandidaten nicht nur als Wahlversprechen zur Verbesserung der Bürgernähe der Heilbronner Verwaltung darlegen können", erklärt PRO-Stadtrat Alfred Dagenbach dazu: "Auch wenn verschiedene Namen über mögliche Kandidaturen längst in der Öffentlichkeit gehandelt werden, werden wir die Kandidaten neben der Qualifikation ggf. auch  an ihrem bisherigen Verhalten messen. Wir beobachten dabei auch die am Rande der Kandidatensuche bereits in Gang gekommene Pöstchenkungelei, mit der einzelne Stadträte sich schon jetzt in frei werdenden Dezernentenstellen als Bürgermeister wieder finden wollen und andererseits solche untergebracht werden sollen, die sich bisher trotz mangelnder Qualifikation bei derartigen Postenvergaben übergangen fühlen. Dabei wird auch eines der Kriterien sein, wie sich die Kandidaten zu unserer Forderung, ein Dezernat einzusparen, verhalten werden."
Bekanntlich ist die Heilbronner Verwaltungsspitze im Vergleich zu anderen Großstädten auf diesem Gebiet überbesetzt und die Stellen sind somit nur zu Versorgungsposten für mehr oder weniger qualifizierte Parteigänger degradiert.
"Gerade dieses Postengeschachere zwischen den beiden Blöcken ist nicht zum Nutzen der Stadt, denn die wirkliche Arbeit wird von den Mitarbeitern in den einzelnen zugeordneten Ämtern geleistet"; so PRO-Stadtrat Heiko Auchter.
PRO Heilbronn wird von den Kandidaten auch die Offenlegung ihrer den Wahlkampf unterstützenden Sponsoren mit Namen und Beträgen fordern. Es könne  nicht weiter sein, daß auf diese Weise Sympathien für künftige Entscheidungen erkauft werden und von der Verwaltungsspitze Lobbyismus statt Bürgernähe betrieben wird, was von einer willfährigen Gemeinderatsmehrheit nur noch abgenickt und mit Alibi-Bürgersprechstunden eine Scheinbürgernähe gespielt wird.
Zu bewerten werden auch Aussagen sein, ob die weitere Zerstörungen der Stadt künftig verhindert wird und die anstehenden Verkehrsprobleme und Entlastungen endlich in Angriff genommen werden.
Hier sei in Heilbronn außer weiteren Belastungen in den vergangen 15 Jahren nichts vorangekommen.
Alfred Dagenbach: "Von großmundig angekündigten Wolkenkuckucksheimen, wie das bisher der Fall war, hat der Bürger nichts. Gleiches gilt für Predigten, die mit der Realität in Form sozialer Kälte nur das genaue Gegenteil zu tun haben oder Aufarbeitung der Stadtgeschichte in Form einer erbärmlichen ideologisch gefärbten Geschichtsklitterei."
Auch auf schauspielerisches Verhalten kann genauso gut verzichtet werden, wie man von eiskalten Verwaltungsbürokraten und Paragraphenreitern in Heilbronn genug habe. Menschliches Verhalten gegenüber den Sorgen des "Kleinen Mannes" müsse wieder im Vordergrund stehen: "Auf diesem Gebiet sehen wir im Augenblick allerdings niemanden, auf den diese Eigenschaften uneingeschränkt passen würde".

[1] Martin Diepgen wuchs in Hanau auf. Er hat zwei Schwestern und zwei Brüder, der 15 Jahre ältere ehemalige Regierende Bürgermeister von Berlin Eberhard Diepgen ist sein Halbbruder.
In Mainz und Freiburg im Breisgau studierte Martin Diepgen gemeinsam mit Ulrich Neymeyr katholische Theologie. Von 1982 bis 1991 war er katholischer Geistlicher und nahm verschiedene Aufgaben in Mainz (unter anderem in Heilig Geist in Mainz-Mombach) und in der Gegend von Darmstadt war. Dann legte er das Priesteramt nieder, um seine Frau Lioba heiraten zu können.
Im Jahr 1992 bewarb er sich bei der Bundesanstalt für Arbeit und war nach einer einjährigen Einweisungszeit bis 1998 Leiter der Abteilung für Berufsberatung im Lörracher Arbeitsamt. Anschließend wechselte er als Referent ans Landesarbeitsamt in Stuttgart, wo er unter anderem für die Berufsberatung und die Berufsinformationszentren zuständig war. Zum 1. Januar 2002 übernahm er die Leitung des Heilbronner Arbeitsamtes, die er bis Ende Januar 2013 innehatte.
2008 trat Diepgen in die CDU ein, für die er bei der Kommunalwahl 2009 in den Heilbronner Gemeinderat gewählt wurde. Die Heilbronner CDU nominierte ihn Ende 2012 als Nachfolger der scheidenden Ersten Bürgermeisterin Margarete Heidler (geb. Krug); am 20. Dezember wählte ihn der Heilbronner Gemeinderat in dieses Amt, für das er sein eigenes Ratsmandat aufgeben musste. Am 1. Februar übernahm er als Erster Bürgermeister das Dezernat II der Stadtverwaltung, das im Wesentlichen für Wirtschafts- und Personalfragen zuständig ist.

Quelle:Wikipedia

 

[2] Mergel ist der Sohn eines Malermeisters und einer Hausfrau. Er wuchs im Heilbronner Südviertel auf, besuchte dort die Wilhelm-Hauff-Schule und absolvierte dann eine Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel. Als Schüler spielte er beim VfR Heilbronn Fußball, von 1974 bis Mitte der 1980er-Jahre dann beim Fußball-Verein Union Böckingen. Nach der Fusion beider Vereine zum FC Heilbronn ist er heute diesem besonders verbunden. Außerdem engagierte sich Mergel besonders für den Gaffenberg. Hier war er nicht nur als Kind und Betreuer, sondern auch im sogenannten „Stab“ tätig und 1986 gemeinsam mit Rudi Faul Initiator des Gaffenberg-Festivals, das er 19 Jahre leitete.
Nach dem Erwerb der Hochschulreife auf dem Zweiten Bildungsweg im Jahr 1978 begann er zunächst mit einem Dualen Studium für den gehobenen Verwaltungsdienst, das er als Diplom-Verwaltungswirt (FH) abschloss. Anschließend studierte er Wirtschaftswissenschaft und Geschichte für das Lehramt. Nach der zweiten Staatsprüfung 1986 war er als Referendar an der Heilbronner Berufsschule Andreas-Schneider-Schule tätig, bevor er nach kurzem Zwischenstopp in Freiburg im Breisgau als Handelsschulrat an die Andreas-Schneider–Schule zurückkehrte.
1974 trat Harry Mergel, dessen Elternhaus sozialdemokratisch war, der SPD bei. Seinen Angaben zufolge brachten ihn Willy Brandt und der Heilbronner Bundestagsabgeordneten Erhard Eppler in die Partei. Von 1989 bis 2005 war er für die SPD Gemeinderat der Stadt Heilbronn und dort von 1996 bis 2005 auch SPD-Fraktionsvorsitzender. 1999 trat er bei der Oberbürgermeisterwahl in Heilbronn an, unterlag jedoch Helmut Himmelsbach.

2007 unterstützte die SPD die Wiederwahl des parteilosen Oberbürgermeisters Helmut Himmelsbach.

Im September 2013 wurde Mergel für die Heilbronner Oberbürgermeisterwahl am 16. März 2014 wieder als Kandidat der SPD nominiert, nachdem eine Kandidatensuche außerhalb Heilbronns zu keinem Ergebnis geführt hatte. Hinter Mergels Kandidatur stehen SPD, Grüne und Freie Wähler. Der Heilbronner CDU-Landtagsabgeordnete und CDU-Fraktionsvorsitzender des Heilbronner Stadtrates Alexander Throm befand daraufhin: "Harry Mergel war bereits bei der OB-Wahl 1999 zweite Wahl. Heilbronn ist zu schade für einen Kandidaten zweiter Wahl" Throm relativierte seine Aussage später wieder, indem er sie folgendermaßen kommentierte: "Ich will klarstellen, dass die Aussage nicht bezogen war auf den Menschen Mergel, sondern sie war bezogen auf die Wahl 1999, dass es jetzt die zweite Wahl ist."

2005 wurde Harry Mergel vom Gemeinderat Heilbronn zum Bürgermeister für die Bereiche Jugend, Familie, Senioren, Integration, Schule, Kultur, Sport, Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Bürgerdienste und Gesundheit gewählt. Im Mai 2013 erfolgte mit 37 Ja-Stimmen gegen 2 Nein-Stimmen die Wiederwahl.Als zweiter Beigeordneter in der Heilbronner Verwaltungsspitze ist Mergel, gemäß Heilbronner Hauptsatzung, einer der Stellvertreter des Oberbürgermeisters.
Mergel ist Aufsichtsratsvorsitzender der Katharinenstift Heilbronn GmbH und der Volkshochschule Heilbronn gGmbH.
Harry Mergel ist seit 1989 mit Beate Bindereif-Mergel verheiratet. Gemeinsam mit ihren beiden Kindern wohnen sie in Sontheim.

Quelle:Wikipedia